Festakt: Generationen feiern die Musikschule Marktoberdorf

26. Mai 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Alfred Michel

Keimzelle für das musikalische Leben

Die Musikschule ist ein kultureller Kristallisationspunkt für jede Gemeinde: Wie sehr dieser Satz aus der Festrede von Angelika Lutz-Fischer vom Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen zutrifft, wurde beim Festakt deutlich, mit dem die Städtische Musikschule Marktoberdorf 75. Geburtstag feierte. Viele Gäste waren gekommen - einige der ersten Musikschüler, ehemalige Lehrer und Musikschulleiter, Vertreter der Politik und des kulturellen Lebens. Als Sohn der Schulgründer Marianne und Josef Amann sprach Franz Amann.

Als es 1936 die neue Chorregentenstelle in Marktoberdorf zu besetzen galt, war es der Kaufbeurer Musikerkollege Ludwig Hahn, der Josef und Marianne Amann aus Würzburg ins Allgäu >. Um den Kirchenchor zu verjüngen, gründeten sie damals in einer auch politisch schwierigen Zeit die Singschule. 1941 war Josef Amann zum Fronteinsatz eingezogen worden, bei dem er gefallen ist. Seine Frau war von nun an bis Mitte der 60er Jahre Organistin, Kirchenchor- und Singschulleiterin. Auch ihr Sohn Franz - er war später Solocellist unter anderem im Bayerischen Staatsorchester - war Singschüler und erinnert sich bis heute an beeindruckende Auftritte mit der Musikschule.

Wie die Musikschule Marktoberdorfer Familien über die Generationen hinweg prägte, davon berichteten auch zwei weitere Redner bei diesem Festakt: Bürgermeister Werner Himmer - ebenfalls ein Amann-Schüler - und der Leiter des Marktoberdorfer Gymnasiums, Wilhelm Mooser. Die Städtische Musikschule, so Himmer, sei die Keimzelle für das musikalische Leben Marktoberdorfs. Und es sei richtig, dass die Stadt sie mit jährlich etwa 250.000 Euro - eine etwa gleiche Summe kommt aus den Gebühren dazu - unterstützt. Sein Dank galt allen Musikschulleitern und -lehrern der letzten 75 Jahre. Die fruchtbare Vernetzung der Musikschule mit anderen Bildungseinrichtungen hob Mooser hervor. Dort lägen die Wurzeln musikalischer Bildung, die sich weit verästelten. Generationen von Menschen seien hier geprägt worden.

Beispiel sei seine eigene Familie vom Großvater als Amann-Schüler bis zu dessen Urenkeln, von denen vier unter jenen Schülern waren, die den Festakt vielfältig musikalisch begleiteten.

Anforderungen gerecht geworden

>, sagte Angelika Lutz-Fischer. Den vielfältigen Anforderungen sei die Musikschule in Marktoberdorf in der Zeit ihres Bestehens >. An die Politik appellierte sie, solche Einrichtungen weiter zu fördern. Denn >. Investitionen in diesem Bereich lohnten sich.

Ob Klassik, Jazz oder Volksmusik - Schüler an Musik in diesem enorm breiten Spektrum heranzuführen und jeden nach seinen Fähigkeiten zu fördern sei eine große Aufgabe, sagte Musikschulleiter Robert Maul. Sie mache aber auch stolz. Seit 75 Jahren stelle sich die Musikschule dem hohen Anspruch: Sie habe einen festen Platz in der Bildungslandschaft Marktoberdorfs und Umgebung.