Dorferneuerung: Gemeinde Pleß bekommt ein neues Gesicht

19. September 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Armin Schmid

Abschluss der Arbeiten mit Festakt gefeiert

Mit einem feierlichen Festakt im historischen Zehentstadel hat die Gemeinde Pleß am gestrigen Sonntag den Abschluss der Dorferneuerung begangen. 'Wir haben viele Maßnahmen in Angriff genommen und letztlich auch erfolgreich umgesetzt', freute sich Bürgermeister Peter Lessmann.

Darunter waren die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, der ökologische Rückbau des Mühlbaches, die Sanierung der Friedhofsmauer oder der Umbau des Pfarrhofs zur Kindertagesstätte. Bei der Dorferneuerung haben sich knapp 100 Einwohner in zehn Arbeitskreisen für die Belange der Ortsentwicklung eingesetzt. Gemeindechef Lessmann würdigte stellvertretend die Leistung des Ortsbeauftragten Rudolf Reisch, der sich auch für das letzte Projekt, die Restaurierung der aus der Zeit um 1740 stammenden Original-Nepomuk-Statue, engagiert hat. Herausragendes hat zudem die Pflanzmeisterin Petra Walser geleistet.

Insgesamt wurden fast 1,5 Millionen Euro über das bayerische Dorfentwicklungsprogramm in die Illertal-Gemeinde investiert. Die Eigenbeteiligung der Kommune lag bei knapp 500 000 Euro. "Die zu lösenden Aufgaben waren enorm", erläuterte der Präsident des Amtes für ländliche Entwicklung Schwaben, Johann Huber.

Langer Atem und Geduld

Doch der lange Atem, die Geduld und die Motivationsschübe hätten sich gelohnt. Pleß habe im Rahmen der Dorferneuerung ein neues Gesicht erhalten. Dies treffe auf die Ortsdurchfahrt, die Friedhofsmauer, das Waaghäusle oder den Munding-Weiher zu. Abschließend betrachtet hat Pleß nach Auffassung von Huber eine frische, moderne und zukunftsweisende Note erhalten. Das Engagement zur Weiterentwicklung dürfe aber nicht aufhören. Huber nannte den demographischen Wandel, den Strukturwandel und die Energiewende als neue, gemeindliche Herausforderungen.

"Alle Achtung. Diese Dorferneuerung endet mit einem tollen Ergebnis, das Aufmerksamkeit erregt und andere Gemeinden zum Nachmachen anregen soll", betonte Landrat Hans-Joachim Weirather. Im Hinblick auf den Zehentstadel meinte er, dass Neubauten die Menschen emotional einfach nicht so ansprechen würden wie restaurierte und historische Gebäude. Vom Strukturwandel in der Landwirtschaft sei Pleß mit seinen noch relativ vielen Landwirten überproportional stark betroffen. Weirathers Appell lautete, die großen Bauernhäuser mit ihren charakteristischen Giebel-Ansichten zu erhalten. Landtagsabgeordneter Josef Miller stellte das Dorferneuerungsprogramm nicht nur als lohnende Investition heraus. Es sei Beleg für eine hohe Qualität des Zusammenlebens. "Die Jugendarbeit machen hier nicht Streetworker, sondern verantwortungsbewusste Vereinsmitglieder", fügte Miller an.