'Wir spüren im Handwerk keine Krise': Dies betonte Jürgen Schmid, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK), beim 10. Handwerker-Frühschoppen. An Gesprächsstoff fehlte es den rund 150 Teilnehmern aus Politik und Handwerk in Illerbeuren (Unterallgäu) aber nicht. 'Wir müssen dafür sorgen, dass die Energiewende in den Köpfen der Mitbürger ankommt', sagte etwa der Bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP).
Mehr als 30 Politiker – Vertreter aus dem Europaparlament, dem Bezirk und dem Landtag sowie Landräte und Bürgermeister – suchten den Austausch mit dem Handwerk. Die Betriebe leisteten einen wichtigen Beitrag für die Zukunft des Landes und der Jugend, so Zeil, der wie Schmid deren Leistungs- und Innovationskraft herausstellte. Zudem attestierte er dem Handwerk eine Vorbildfunktion bezüglich der Werte in einer sozialen Marktwirtschaft, der eine wegweisende Rolle für die Zukunft zukomme.
Selbige hat auch Wolfgang Zettler im Blick: Beim Thema Energiewende wünscht sich der Memminger Bauunternehmer, 'dass energetische Sanierungsmaßnahmen in einem Zeitraum von zehn Jahren abgeschrieben werden können: Und das ohne großen bürokratischen Aufwand für die Bürger.
' Der Frühschoppen bildet für Zettler eine Gelegenheit, mit Politikern in Kontakt zu treten. 'Man darf sich nicht erhoffen, dass sich durch so eine Veranstaltung alles ändert, aber der stete Tropfen höhlt den Stein.'
Ein Neuerung beschäftigte Oswald Wilhelm aus Dietmannsried (Oberallgäu), Obermeister der Kaminkehrerinnung Schwaben: Zum 1. Januar 2013 greift das neue Schornsteinfeger-Handwerksgesetz. 'Dann fällt das Monopol und jeder Kunde kann seinen Kaminkehrer frei wählen.' Der Bezirkskaminkehrer wird vom Staat damit betraut, die Hausbesitzer an nötige Kontrollen und Arbeiten zu erinnern und deren Einhaltung zu überwachen. Auch gibt es Aufgaben, die nur er übernehmen darf. Viele Fragen, die sich durch diese Änderungen ergeben, seien ungeklärt.
Herbert Pelzl, Obermeister der Innung für Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik Kaufbeuren-Ostallgäu, kam mit Zeil und Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse ins Gespräch. 'Das ist hier unkompliziert', lobte er: 'Es herrscht eine große Themenbandbreite und man spricht mit Leuten, die man sonst nie trifft.' Auch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert schätzt den 'offenen Austausch'. Das Handwerk sei ein Partner in vielen Bereichen, etwa der Denkmalpflege, und ein Stützpfeiler der ländlichen Strukturen. CSU-Europaabgeordneter Markus Ferber nannte als gemeinsame Aufgabe den Kampf gegen den Fachkräftemangel.
Das Handwerk biete dezentrale Arbeits- und Ausbildungsplätze und so ein Gegenwicht für den Trend zur Landflucht, der sich in anderen Regierungsbezirken abzeichne.