Die Ostallgäuer Gemeinde Friesenried ist schon lange international aktiv, hat sie doch eine Partnerschaft mit der englischen Gemeinde North Walsham. 'Im Gasthaus Traube besiegelten 1991 die Bürgermeister Wolfgang Gerum und Neil Woodruff ihre Freundschaft mit einem offiziellen Vertrag', heißt es auf der Internetseite der Gemeinde. Diese Bande bestehen noch heute, aber das Gasthaus war seit rund sechs Jahren geschlossen – von gelegentlichen Nutzungen abgesehen. Doch dieser Tage hat Conny Janouschek die Wirtschaft wieder eröffnet.
'Ein unhaltbarer Zustand', murrt ein alteingesessener Friesenrieder wegen des fehlenden Gasthauses. Zumal die 'Traube' und ihre Vorgänger eine lange Tradition in Friesenried haben: 'Vermutlich gibt es das schon seit den Germanen', scherzt Alt-Bürgermeister Gerum.
Auch ihn schmerzte, dass es in Friesenried zwar eigentlich noch zwei Gaststätten gibt, diese aber beide nur sporadisch geöffnet haben. Demnächst werde auch noch ein Nachfolger für das Vereinsheim gesucht. Umso mehr freut es Gerum, dass die 'Traube' wieder öffnet. 'Die hat einen tollen Saal, ist behindertengerecht und hat auch noch einen Biergarten', schwärmt der Alt-Bürgermeister. Jetzt wird Janouschek also versuchen, das Dorfleben wieder zu bereichern.
Die Friesenriederin hat reichlich Erfahrung mit Gasthäusern. Drei hat sie schon betrieben, wobei sie fast zwei Jahrzehnte die 'Friedenslinde' in Eggenthal für Veranstaltungen offen hielt. Derzeit führt sie den 'Altbau' in Irsee. 'Die Kneipe ist gut, Leute und Ambiente gefallen mir', meint sie. Doch nun ergreift sie die Chance, in ihrer Heimat die 'Traube' zu öffnen. Darin soll es eine 'richtig bayerische Küche' mit Weißwurstfrühstück, Kesselfleisch oder Grillabend geben. Bei gutem Wetter will sie in der Woche früher öffnen, da dann Biergartenbetrieb sei. Des Weiteren plant die 44-Jährige Aktionen wie internationale Schmankerl oder Frühschoppen mit Blasmusik.
Bei den Lebensmitteln seien ihr Produkte aus dem Umland wichtig. So komme das Fleisch von einer kleinen Metzgerei in Günzach, in der noch geschlachtet werden darf – da trete auch ihr Koch in Erscheinung, denn der sei Metzger. Auch das Wild will sie über einen lokalen Jäger bekommen. 'Ich möchte sämtliche Produkte aus der Region beziehen', so Janouschek. Beim Bier setzt sie zwar auf einen Brauer aus dem oberbayerischen, aber eine kleine lokale Brauerei soll trotzdem noch ins Boot geholt werden. 'Ein Wirtshaus ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die Gemeinde', glaubt Gerum.
