'Lass das Ding bloß liegen', forderte Monika Hollick ihren Mann auf. Ihre Vorahnung trog nicht. Bei dem 3,7 mal zwölf Zentimeter großen Gegenstand handelte es sich um eine Flak-Granate aus dem Zweiten Weltkrieg, die seit Jahrzehnten bei Lengenwang in einem alten Bienenhaus gelagert und in Vergessenheit geraten war. 'Eine akute Gefahr bestand nicht', beruhigte der Leiter der Marktoberdorfer Polizei, Alfred Immerz.
'Richtig alt' sah das Bienenhaus aus, das es ihr angetan hatte und verwaist war. Monika Hollick nahm Kontakt zu dem Landwirt auf, dem die Insektenherberge gehörte und erhielt das gute Stück. Die Feuerwehr Lengenwang, die das kleine Haus laut Kommandant Christian Keller ursprünglich zu Übungszwecken für sich verwenden wollte und auch schon mit dem Eigentümer gesprochen hatte, verzichtete.
Als es ans Aufräumen, besser: Ausräumen ging, fand sich unter dem Heu der brisante Gegenstand. Wie er dorthin gekommen war, weiß niemand mehr. 'Der Bauer war selbst überrascht, als ich ihm das sagte.' Vermutlich am Ende des Krieges muss jemand die Granate für eine Flugabwehrkanone dort versteckt haben.
'Nie in die Hand nehmen'
Die Marktoberdorfer Polizei holte den Gegenstand ab, der dann vom Sprengkommando Süd fachgerecht entsorgt wurde. Obwohl von der Granate 'keine akute Gefahr' ausgegangen sei, sei beim Fund solcher Hinterlassenschaften aus Kriegszeiten 'immer höchste Vorsicht' geboten. 'Auf keinen Fall in die Hand nehmen. Einfach liegen lassen und immer die Polizei anrufen', mahnt Immerz eindringlich.

Lehrer greift ein
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Für Monika Hollick war der Fall damit eigentlich erledigt – nicht aber für manche Stammtischrunde. Ähnlich dem Anglerlatein, wo sich der tolle Hecht am Ende als kleines Rotauge entpuppt, 'wuchs' die Granate bis auf Panzerfaustgröße. 'Ich habe sogar schon von einer Bombe gehört', ist sie doch sehr verwundert, welche Kreise die Angelegenheit gezogen hat.
Verkauf bei Dorfweihnacht
Ins Bienenhaus selbst ist wieder Ruhe eingekehrt: Keine Granate mehr, keine Biene, nichts. Wer das hölzerne Bauwerk, von dem so viele Gerüchte ausgingen, selbst besichtigen will, hat dazu bei der Bethlehemer Dorfweihnacht am 3. und 4. Dezember vor dem Pfarrheim in Lengenwang Gelegenheit. Dann dient die Unterkunft als Verkaufsbude unter anderem für Honig – und der ist mit Sicherheit alles anderes als explosiv.