Früher, vor 50 Jahren, so glaubte Marktoberdorfs Bürgermeister Werner Himmer, hätte im Kindergarten weniger der Erziehungsauftrag im Vordergrund gestanden. Damals, als der 'Kindergarten Nord' gebaut wurde, der nun als Familienzentrum St. Magnus Jubiläum feierte, wurde hauptsächlich mit den Kindern gespielt, die Erziehung fand vor allem daheim statt. Heute, so Himmer, wäre mehr Erziehung daheim teilweise besser. Die Einbindung der Eltern in den Erziehungsprozess, wie im Familienzentrum praktiziert, sei daher wichtig. 'Das ist ein ganz großer Pluspunkt', lobte Himmer.
Auf dem absteigenden Ast?
Immer wieder wurde von den Rednern, die bei der Auftaktveranstaltung zur Jubiläumsfeier am Freitag sprachen, auf die Frage von Leiterin Caroline Baur Bezug genommen: Ist man mit 50 Jahren jung oder alt? Ist man in der Mitte des Lebens oder auf dem absteigenden Ast? Für Himmer ist die Einrichtung definitiv 'jung geblieben'. Diakon Elmar Schmid stimmte zu. Er müsse es ja wissen, erklärte er augenzwinkernd, schließlich sei er genauso alt.
Auch Marktoberdorfs neuer evangelischer Pfarrer, Klaus Dinkel, war spontan zur Veranstaltung gekommen, um an der Seite von Schmid die Einrichtung zu segnen. Er sagte: '50 Jahre gehen an diesem Haus fast spurlos vorüber, weil die Leute immer fast gleich alt sind.'
Einen lebendigen Rückblick gab Siegrid Bornhof, die kurz nach Eröffnung des Kindergartens dort ein Praktikum absolviert und später bis 1986 das Haus geleitet hatte. Von den Tieren, die das Haus damals besaß, erzählte sie ebenso wie von denkwürdigen Faschingsfeiern trotz Arbeit am Samstag. Sie berichtete von der Überbelegung des Kindergartens ebenso wie von eher pragmatischen Lösungsansätzen des damaligen Bürgermeisters Franz Schmid, der gesagt habe: 'Na kauf i halt no an Stuhl.'

Etwa 90 Kinder
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Zu Wort kamen bei der Auftaktveranstaltung aber nicht nur die Erwachsenen. Die Kindergartenkinder führten einen Reigen auf und sangen dabei: 'Aber grias di, aber grias di, i hob di so gern.' Bei der letzten Strophe forderten sie auch die Erwachsenen zum Tanz. Eine Gruppe ehemaliger Kindergartenmädchen zeigte eine schmissige Schautanzchoreografie.
Buntes Programm für jedes Alter
Am Samstag war ein vielseitiges Programm für alle Altersklassen geboten. Nach einer ökumenischen Dankandacht wurde beim Straßenfest weitergefeiert. Da gab es einen Flohmarkt, die Versteigerung des Zebra-Spielgerätes, dem Wahrzeichen der Einrichtung, sowie ein Showprogramm in der Adalbert-Stifter-Turnhalle. Da wurde nicht nur das 'Magnus next Topmodel' gekürt, auch TV-Star Christian Bahrmann von Kikaninchen gab einen Tanzworkshop und zeigte ein Puppentheater.