'Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit', wusste schon Karl Valentin, und das trifft auch auf die 'Theaterspiele' der Evangelischen Gemeindejugend in Memmingen zu. Hier wird Unterhaltung pur, aber mit Niveau geboten. Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann der Zuschauer nur erahnen.
Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann der Zuschauer nur erahnen. Viele Monate probten die kleinen und großen Talente, um im Fasching 2012 auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu glänzen. Dass sich die Mühe gelohnt hat, bezeugte das Publikum bei der Premiere mit viel Applaus. Was im Dietrich-Bonhoeffer-Haus auf der Bühne geboten wird, würde sicherlich auch Karl Valentin gefallen, der einmal sagte: 'Ich weiß gar net, was die Kritiker da alles finden, in meine Sachen – i will doch bloß, dass die Leut lachen.' Und das können die Zuschauer bei den Theaterspielen, vom feinen Schmunzeln bis hin zu herzhaftem Gelächter.
Das Ensemble bietet in gewohnter Weise eine hervorragende Gesamtleistung, sowohl auf als auch hinter der Bühne, einschließlich des Bläserchors St. Martin. Ob man die Regie nimmt oder das Bühnenbild, alles ist stimmig.
Das beginnt schon mit der Begrüßung, die sich hochaktuell in launiger Weise mit der Frage befasst, ob man die Gäste mit einem jugendlichen 'Hallo' oder dem gediegeneren 'Grüß Gott' begrüßen sollte. So sorgt bereits die Anmoderation für Heiterkeit und stimmt bestens auf das Kommende ein.
Den Beginn macht der Theaternachwuchs mit 'Kein Blut für Dracula', einer schaurig-schönen und absolut spannenden Geschichte. Wie sich hier die transsylvanischen Vampire in unserer Zeit und mit Blutkonserven statt Frischblut zurechtfinden müssen, ist zwar gruselig, aber zugleich so urkomisch, dass selbst die jüngsten Zuschauer ihre helle Freude daran haben.

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Natürlich darf auch Karl Valentin nicht fehlen. Dieses Jahr gibt es ihn gleich im Dreier-Pack mit 'Am Bahnsteig', 'In der Apotheke' und 'Das Aquarium'. Diese Valentinaden gehörten zu den Glanzstücken von Karl Valentin, die er solo ('Im Aquarium') oder gemeinsam mit der ebenfalls unvergessenen Liesl Karlstadt gespielt hat. Doch die aktuellen Darsteller bei den Theaterspielen müssen sich nicht hinter ihren Vorbildern verstecken, auch sie bringen den Wortwitz dieser Stücke hervorragend rüber. Nicht ohne Grund ist die Evangelische Gemeindejugend für ihre Karl-Valentin-Aufführungen bekannt.
Talente ausgeschöpft
Am Schluss kommt noch der Pfarrer von Kirchdorf nach 14 Jahren wieder einmal ins Bonhoeffer-Haus, in schönstem Schwäbisch und mit Szenen, bei dem man immer wieder herzhaft lachen kann. 'Sing nicht, Vogel!' heißt der Einakter von Alfred Weitnauer über den oberschwäbischen Pfarrer und Dichter Michael von Jung, mit dem das bischöfliche Ordinariat so seine Mühen hat. Hier können die Darsteller ihre Spielfreude ausleben, ihr schauspielerisches Talent voll ausschöpfen. Mit viel Tempo und Schwung inszeniert, ist dieses Stück gerade richtig für die Faschingszeit.
Termine Wieder am Freitag, 17. Februar, um 19.30 Uhr, Sonntag, 19. Februar, um 14 Uhr und 19.30 Uhr sowie Dienstag, 21. Februar, um 19.30 Uhr. Karten gibt es unter Telefon (08331) 982533 und an der Abendkasse.