Aitranger Bürger haben bei der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) erneut beantragt, eine Wiederbelebung des Bahnhaltepunkts Aitrang zu überprüfen – und scheiterten. 'Die BEG ging auf den Antrag gar nicht ein', empört sich Karl-Otto Hörning.
Er und andere Aitranger hatten in der AZ gelesen, dass der neu geschaffene Bahnhalt im Westallgäuer Heimenkirch nur von rund 50 Fahrgästen am Tag genutzt werde. 'Das nahmen wir zum Anlass, an unsere Wunschhaltestelle mit einem garantierten, täglichen Fahrgastpotenzial von über 140 schon im Jahr 2008 zu erinnern – heute vermutlich über 200', so Hörning. In der Antwort der BEG seien ihm aber nur die 'rosigen Zeiten', die auf Heimenkirch zukämen, mitgeteilt worden.
Der ehemalige Bahnbeschäftigte Hörning, Mitglied der Projektgruppe Mobilität der Agenda 21 in Kempten, will aber nicht aufgeben. '2008 hätten wir dem Wirtschaftsministerium 70 Aitranger Berufspendler namentlich nennen können', sagt er. 'Und wir würden jederzeit wieder eine Umfrage starten."
Froh sei er, dass Aitrangs Bürgermeister Jürgen Schweikart die 'IG Bahnhalt' pflege: 'Und wir unterstützen ihn dabei.'
Schweikart ist aber wenig optimistisch, was Aitrangs Chancen angeht: Zwar treffe er sich im Sommer deshalb noch mit dem Allgäuer Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Minister Thomas Kreuzer, den er kenne. 'Aber ich verspreche mir nicht viel davon', so Schweikart. Er gehe davon aus, 'dass wir das Thema letztlich bis nach den Landtagswahlen zurückstellen müssen.'
Verständnis hat er indes für den Bahnhalt in Heimenkirch: 'Ich habe mit dem amtierenden Bürgermeister und dessen Vorgänger dort geredet', so Schweikart. In Heimenkirch gebe es nicht nur viel Tourismus, sondern – mit zwei Kieswerken – auch Industrie und deshalb zunehmend mehr Berufspendler.
Neuigkeiten hat Schweikart, was den geplanten Gedenkstein für die Opfer des großen Aitranger Zugunglücks von 1971 mit 28 Toten angeht. Dieser sollte schon längst auf Gemeindegrund in der Friesenrieder Straße (am Ortsausgang Richtung Friesenried) entstehen. Die Verzögerung erklärt der Bürgermeister mit dem langwierigen Neubau der Kreisstraße dort: 'Die Straße ist erst seit Frühling wieder offen."
Den Naturstein, ein 'Findling', den ein Ratsmitglied stiftete, habe die Gemeinde schon: 'Den müssen wir nur noch setzen und die Tafel mit der Gedenkinschrift befestigen', so Schweikart. Die 500 Euro an Kosten für die Tafel teilten sich Gemeinde und Aitranger Kirchenverwaltung.
Witwe eines Opfers eingeladen
'Den Gedenkstein wollen wir dann auf jeden Fall noch im Sommer feierlich einweihen.' Derzeit würden nur noch die Kirchenfeste (sprich die Patrozinien von St. Alban, St. Ulrich und St. Johannes) abgewartet. 'Danach machen wir mit der Pfarrei einen Termin für die Einweihung."
Zur Einweihungsfeier seien auch die Schweizer eingeladen, mit denen Schweikart seit Sommer 2011 in Kontakt ist: darunter die Züricherin Margrith Neisser. Die Modelleisenbahn-Fachhändlerin ist die Witwe eines der Todesopfer des schweren Zugunglücks.