Bürgerversammlung: Erkheimer diskutieren über Gewerbeansiedlung entlang der Autobahn

1. Oktober 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
siegfried rebhan

'Keine Strategie erkennbar'

Das Gewerbegebiet 'Südlich der A 96' sowie eine aus ihrer Sicht fehlende Ansiedlung von Gewerbe dort haben mehrere Besucher der Erkheimer Bürgerversammlung am Donnerstagabend zum Thema gemacht. Bevor es zur Kritik an der Vorgehensweise von Bürgermeister Dr. Peter Wassermann und dem Marktgemeinderat kam, informierte der Rathauschef in seinem Bericht darüber, dass das 'inzwischen fast eineinhalbjährige Tauziehen mit einer größeren Firmenansiedlung' einem guten Ausgang entgegensteuere.

Vor knapp eineinhalb Wochen habe ihn der Aufruf der Firma erreicht, die Kaufvorbereitungen mit dem Notar abzustimmen, so Wassermann. Er hofft, dass der Grundstücksverkauf noch in diesem Jahr 'über die Bühne gehen kann'. 'Dieser umweltfreundliche Betrieb schafft qualifizierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Gewerbesteuer und Teile der Lohn- und Einkommenssteuer bleiben im Markt.'

Als die Bürger an der Reihe waren, monierte Willibald Gruber, dass er beim Thema Gewerbe 'keine vernünftige Zielsetzung und Strategie' erkenne. Mit Blick auf die durch einen Bürgerentscheid verhinderte Ansiedlung von Spielhallen (wir berichteten) konstatierte Gruber, dass Gewerbe 'in dieser Gemeinde behindert' werde. Er rief Bürgermeister und Gemeinderat dazu auf, 'nachhaltig Ziele festzusetzen'.

'Nicht einladendes' Gelände

Als 'nicht einladend' beschrieb Manfred Karrer das Gewerbegebiet. Er wollte von Bürgermeister und Gemeinderat wissen, warum das Gebiet 'nicht richtig ausgebaut wird'. Die Optik sei sehr wichtig für einen Bauherren, und wenn sich ein solcher vor Ort umschaue, dann komme sicher die Frage auf, was das 'für ein vergammeltes Gelände' sei, so Karrer. Karl Böck sagte, dass mit Blick auf das Gewerbegebiet entlang der Autobahn immer wieder von 'Filetstücken' die Rede sei. 'Aber diese Stücke verfaulen bereits.'

'Sicher können wir die Straße fertigstellen', so Wassermanns Antwort auf die Ausführungen Karrers. 'Aber das kostet einen Haufen Geld.' Wenn dann ein Bauwerber kommt, müsse man alles wieder aufreißen, um an die Leitungen zu kommen. 'Deshalb sollten wir noch die eine oder andere Maßnahme abwarten.' Was die Gewerbeansiedlung anbelangt, sagte Wassermann, dass eine zweite Firma 'bereits in den Startlöchern' stehe. Er sei lieber ein bisschen wählerischer bei der Auswahl der Ansiedlungen und habe dafür auf lange Sicht 'gute Firmen bei uns'.

Wie berichtet, will die Gemeinde einen Solarpark bauen. Böck, der für die Bürgerversammlung einen ganzen Fragenkatalog vorbereitet hatte, wollte in diesem Zusammenhang wissen, 'wie Ihr Euch das vorstellt, heuer noch wie angekündigt ans Netz zu gehen'. Es sei noch nichts geplant und genehmigt. Wassermann sagte, dass die Auslegung der Planungsunterlagen noch laufe und man bisher nicht wisse, ob die Planungen in der angestrebten Form genehmigt werden. Eine ausführliche Antwort Wassermanns auf Böcks Frage blieb an diesem Abend aus. Böck sagte, er wolle alles ohnehin noch schriftlich beim Bürgermeister einreichen. Dann gebe es auch Antworten, so der Rathauschef.

Karl Böck

Manfred Karrer

Als 'nicht einladend' beschrieb ein Erkheimer bei der Bürgerversammlung das örtliche Gewerbegebiet. Er monierte den schlechten Zustand der Straße, und dass überall Müll herumliege. Fotos: Siegfried Rebhan