Schlechte Stimmung herrscht in den Gemäuern des Fellheimer Schlosses. Grund ist die Ungewissheit. Wie geht es mit dem dortigen Seniorenheim weiter, wenn der Mietvertrag der Johanniter Seniorenhäuser GmbH mit dem Gebäudeeigentümer – einer Fondsgesellschaft mit rund 220 Anteilseignern – Ende April 2012 ausläuft? Eine Frage, die seit Kurzem die Bewohner und deren Angehörige, Heimmitarbeiter und Gemeindevertreter beschäftigt. Noch ist die Zukunft der Senioren-Residenz ungewiss. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer. Ein Interessent aus Berlin hat jetzt eine 'Schlossbesichtigung' gemacht: Die gemeinnützige Procurand GmbH, die bereits 24 Senioreneinrichtungen in Deutschland betreibt. Procurand könnte also Nachmieter der Johanniter werden, die ihren Mietvertrag auf keinen Fall verlängern möchten. Dabei sind noch keine zehn Monate verstrichen, seit die Johanniter das Haus von den Johannes Seniorendiensten übernommen haben, nach denen das Seniorenheim 'Johanneshof Schloss Fellheim' noch heute benannt ist. Als Grund für die Aufgabe nennt Geschäftsführer Detlef Wacker von den Johannitern 'wirtschaftliche Gründe'. 'Noch ist alles offen' Indes heißt es bei Procurand: 'Uns gefällt das Haus und das Ambiente. Wir könnten uns vorstellen, das Heim zu übernehmen', so Daniel Schuster, Leiter für Finanzierung und Investitionen bei der GmbH aus Berlin. Er betont aber auch: 'Noch ist alles offen.' Für den Fall einer Übernahme kündigt Schuster aber bereits an: 'Wir haben andere Vorstellungen vom künftigen Zustand des Hauses und der Ausstattung.' Die Idee: 'Mehr Einzel- statt Doppelzimmer.' 52 Doppelzimmer und 28 Einzelzimmer zählt das Heim derzeit. Bei einer Übernahme sollen laut Schuster auch die Mitarbeiter ihre Stellen behalten können. Der Zeitplan sieht nach Schusters Worten nun folgendermaßen aus: 'Ziel ist es, sich im Laufe des Augusts mit den Eigentümern auf einen neuen Pachtvertrag zu verständigen.' Gleichzeitig betont er aber: 'Wir wollen jetzt keine Euphorie verbreiten, um dann die Bewohner und Mitarbeiter zu enttäuschen.' Auch Detlef Wacker stellt klar: 'Wir möchten keine Erwartungen wecken, die wir nachher nicht erfüllen können. Das würde die Sache noch verschlimmern.' Er werde die Suche nach weiteren Interessenten fortgesetzt. Wacker reist zweimal wöchentlich von Stuttgart nach Fellheim und bietet im Schloss Sprechstunden für Bewohner und Mitarbeiter an. Auch um ihnen bei der Suche nach einem neuen Heim oder einer neuen Arbeitsstelle zu helfen. Gewerkschaft übt Kritik Inzwischen hat sich auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi eingeschaltet und eine Demonstration der Schlossmitarbeiter vor dem Haus organisiert: 'Die derzeitige Geschäftsführung nimmt die Sorgen und Ängste der Heimbewohner und der Beschäftigten auf die leichte Schulter', sagt Jutta Aumüller, Gewerkschaftssekretärin im Verdi-Bezirk Allgäu. Die Bemühungen, einen Nachmieter zu finden, seien seitens der Geschäftsführung 'ausbaufähig', meint Aumüller.
Schloss Fellheim