Aufhören? Elfriede Kempter schüttelt entschieden den Kopf. Nein, darüber denke sie überhaupt nicht nach. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie am gestrigen Freitag ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. Seit knapp 60 Jahren gehören die Frau mit den adrett frisierten schwarzen Haaren und das Gasthaus Adler zu Harratried (Röthenbach).
Ein paar Höfe und Häuser, eine kleine Kapelle, Wiesen, Apfelbäume, viel mehr gibt es hier nicht. Und eben Friedel. So steht es auf dem liebevoll verzierten Türschild der Gaststätte. Seit 60 Jahren sorgt sie hier dafür, dass die Gäste, Wanderer und Radler, die hier vorbeikommen, zu trinken und zu essen bekommen - geht es nach Friedel Kempter, soll das auch so bleiben. Seit 20 Jahren, seit ihr Mann gestorben ist, kümmert sie sich ganz allein um alles. >, erzählt sie. Doch das meiste mache sie selbst. Sie steht in der Küche, kocht und backt Kuchen, kauft ein und bewirtet die Gäste. Das nicht mehr zu tun, kann sie sich nicht vorstellen. >, ihre Stimme klingt bestimmt und voller Energie. Für Kemtper steht fest: >
Als sie als junge Frau im Jahr 1950 nach Harratried gekommen ist, war das Gasthaus des alten Bauernhauses geschlossen. >, erinnert sich Kempter. >, beschloss sie in dem rund 300 Jahre alten Haus das Gasthaus wieder zum Leben zu erwecken.
>, weiß sie noch sehr genau. Keiner habe damals viel Geld gehabt. >, sagt sie. Sie selbst ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und war es gewohnt zuzupacken. >, erzählt sie. Ohne viel darüber zu wissen, wie man eine Gaststätte betreibt, hat sie zusätzlich zur Landwirtschaft, sie im Jahr 1952 wieder eröffnet. >, erinnert sie sich.
Nur zweimal war sie in all den Jahren weg von Harratried, im Urlaub. >, erzählt sie. Dennoch sagt sie heute: > Denn auch wenn sie mal nicht hintern Tresen steht, kommt bei der 80-jährigen Friedel Kempter bestimmt keine Langeweile auf. >, sagt sie und lacht. Hat sie mal ein bisschen Zeit, geht sie gerne Laufen, legt sich in die Sonne oder kümmert sich um ihre Tiere. Denn auch, wenn sie mit dem Tod ihres Mannes die Landwirtschaft mit den Milchkühen und Schweinen aufgegeben hat: An die 20 Hühner sind noch ums Haus herum unterwegs. Außerdem gibt es da noch Vroni, Anna und Burgi, ihre drei Ziegen. >, erzählt sie.
Ein bisschen braucht sie den Trubel und die Menschen um sich herum. >, schmunzelt sie. So füllen sich auch an ihrem runden Geburtstag die Gasträume bis auf den letzten Platz. >, erzählt sie. Dabei unter anderem ihr Sohn und ihre zwei Enkel.
Und wenn dann wieder im Winter in der warmen Stube der Gaststätte Schafkopf gespielt wird, wird auch die Wirtin nicht nur hinterm Tresen stehen, sondern auch mit Karten am Tisch sitzen und mitspielen.