Die nächste Eiszeit kommt bestimmt. Denn seit diesen Tagen lässt der Eishockey-Förderverein 'Allgäu Amigos' im Stadion am Mühlsteig eine Schicht Wasser nach der anderen gefrieren, ehe am 11. November abends um 20 Uhr ein Discolauf die neue Saison einläutet. Auch die vielen Helfer und Handwerker dürfen dann feiern, liegen hinter ihnen doch arbeitsreiche Monate.
Während des Sommers wurde der Aufbau im ersten Stockwerk komplett über das Gebäude gezogen. Es bietet nicht nur mehr Platz, sondern soll auch die Eisfläche besser beschatten und somit unter dem Strich die Betriebskosten senken. Außerdem dient das nun höhere Gebäude den dahinter liegenden Gebäuden als Lärmschutz. Den hatte bisher ein Erdwall übernommen. Der Stadtrat hatte dafür noch einmal tief in den Haushalt gegriffen und dem Verein Geld zur Verfügung gestellt.
Seit die 'Allgäu Amigos' die Anlage vom Eissportverein Marktoberdorf übernommen haben, haben sie nach Angaben ihren Vorsitzenden Holger Budjarek rund 900 000 Euro investiert. Daran beteiligten sich die Stadt mit insgesamt 350 000 und der Landkreis mit 50 000 Euro. Den Rest muss der Verein aus eigener Kraft schultern.
'Für Zins und Tilgung werden jedes Jahr 40 000 Euro fällig', sagt Budjarek. Den Großteil wollen die 'Amigos' über die Bandenwerbung wieder hereinspielen. Die Betriebskosten sollen über die Vermietung des Eisplatzes und den laufenden Zuschuss der Stadt gedeckt werden.
Die Suche nach Finanzquellen macht auch erfinderisch. So hat ein Interessent die Dachfläche gepachtet und darauf eine Fotovoltaikanlage installiert. Die Pachterlöse nimmt der Verein dazu, um die Kosten für das Dach zu tragen.
Auch die Kabinen haben mehr Gestalt, vor allem aber Farbe angenommen. Unterschieden werden sie nicht nach Nummern, sondern nach Rot, Blau und – da schlägt Budjareks Liebe für den EV Füssen durch – Schwarz-Gelb. Hinzu kamen eine Teeküche und eine kleine Wäscherei, die vor allem die Nachwuchsmannschaften nutzen können.
Kindergärten und Schulen dabei
Der Zeitplan für die neue Eiszeit steht bereits. So ist montags bei freiem Eintritt immer Eislauf für die Mädchen und Buben der Marktoberdorfer Kindergärten. Von Dienstag bis Freitag wiederum wollen acht Schulen aus Marktoberdorf – von den Grundschulen bis zur Realschule – und die Volksschule Aitrang Schlittschuh laufen.
Aus diesem Grund hat die Realschule eine eigene Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung der Lehrer Werner Modes, dem früheren Eishockey-Nationalspieler, und Markus Keil gegründet. Zudem sind täglich Schlägerlauf und an einem Vormittag pro Woche Seniorenlauf angesagt.
Ebenso sind die Marktoberdorfer Hobbymannschaften auf dem Eis zu Hause, schließlich waren sie es, die den Anstoß zur Sanierung des Stadions gegeben hatten. Sie trainieren dort und tragen 30 der 42 Spiele um den Höbel-Cup aus. Gleichzeitig wird die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen vorangetrieben. 'Damit haben wir unser Ziel erreicht. Ich bin mehr als zufrieden', sagt Budjarek. (af)
Für die Kindergartenkinder, zum Teil auch für die Schüler, suchen die 'Allgäu Amigos' gebrauchte Schlittschuhe. Sie können am Eisstadion abgegeben werden.