Morgen, am Weißen Sonntag, werden 24 Kinder der Pfarrei St. Magnus in Marktoberdorf ihre Kommunionkerzen segnen lassen. Für sie ist es einer der letzten Schritte, bevor sie eine Woche später die Erstkommunion erhalten. Am 29. April und am 1. Mai werden ihnen die Kinder in St. Martin folgen. Nicht nur für die Kinder, auch für Sabine Follner geht damit eine etwa dreimonatige Zeit der Vorbereitung zu Ende. Sie war Kommunionmutter, ihre achtjährige Tochter Sophia gehört dieses Jahr zu den Kindern, die zum ersten Mal die Kommunion empfangen werden.
In Gemeinde eher im Hintergrund
Eigentlich, so berichtet Follner, habe sie schon bei ihrem jetzt elfjährigen Sohn Florian Kommunionmutter werden wollen, doch damals hatte die Familie gerade gebaut, es blieb keine Zeit. Doch Elke Hennig, einer Freundin aus der Pfarrei, hatte sie versprochen: 'Beim nächsten Kind mache ich mit.' Jetzt haben die beiden zusammen eine Gruppe mit drei Buben und drei Mädchen betreut. Hennig war zuvor schon bei ihren zwei älteren Kindern Kommunionmutter. Jetzt war ihr Sohn Peter mit in der Gruppe. Für Sabine Follner aber war es das erste Mal.
Die 36-Jährige ist in Aitrang geboren und kommt, wie sie sagt, aus einem 'katholischen Haus'. 'Früher ist man jeden Sonntag in die Kirche gegangen, ohne wenn und aber, egal, wann man am Vorabend heimgekommen ist.' Als sie später daheim auszog, sei sie nur noch zu Hochfesten in die Kirche gegangen. Seit sie aber eigene Kinder hat, ist sie wieder wöchentlich in der Kirche. Auch ihr Mann, der ohne starken religiösen Bezug aufgewachsen ist, geht nun regelmäßig mit.
Bisher war Follner im Gemeindeleben nicht oft präsent. Kommunionhelferin oder Lektorin etwa sei nichts für sie, sie wolle nicht so sehr im Vordergrund stehen. Lieber unterstützen sie und Elke Hennig Aktionen der Ministranten, backen Kuchen oder helfen bei der Sternsingeraktion mit.
In ihrer Freizeit macht die gelernte zahnmedizinische Assistentin, die aushilfsweise in einer Praxis in Marktoberdorf arbeitet, 'alles, was mit Sport im Freien zu tun hat'. Dazu gehört Joggen, Schwimmen, Bergtouren. Auch Damenfußball hat sie zehn Jahre gespielt. Eine weitere Leidenschaft von Follner ist Spanien. Dort war sie schon oft im Urlaub, sie liebt spanisches Essen, spanischen Wein und hat vier Jahre lang Spanisch gelernt.
Jederzeit wieder bereit
Nun freut sich Sabine Follner mit den Kindern auf das Kommunionsfest. Und auch die sind schon ganz aufgeregt und blicken auf eine schöne Zeit zurück. Peter erinnert sich besonders gerne an das gemeinsame Brotbacken, denn 'die Hennigs sind Vielfraße', erklärt er fröhlich.
Sophia war am meisten vom Besuch im Creszentiakloster beeindruckt, besonders von Schwester Ursula Maria, die sogar Schlagzeug spielt. Sophia ist sich auch sicher, dass sie nach der Erstkommunion wie ihr großer Bruder zu den Ministranten möchte. Das mag Peter momentan noch nicht – gerade weil dort seine älteren Schwestern sind. 'Das geht nicht gut', sagt er.
Blickt Sabine Follner auf die vergangenen Monate zurück, sagt sie: 'Für mich selber war es eine tolle Erfahrung.' Selber die Kommunionkinder mit vorzubereiten sei etwas ganz anderes gewesen, als nur das eigene Kind bei den einzelnen Terminen abzuliefern. 'Ich gehe jetzt auch wieder ein bisschen anders in die Kirche', sagt Follner. 'Ich kann jeder Mama nur empfehlen, sich zu melden, wenn eine Kommunion ansteht', sagt sie.
Ob sie denn – rein theoretisch, jüngere Kinder hat sie ja derzeit nicht – wieder einmal Kommunionmutter machen würde? 'Auf jeden Fall', meint Follner und ergänzt mit einem Lachen: 'Abgesehen davon, ich bin ja erst 36.'