Seit über einhundert Jahren rattern im Schüttentobel die Sägen. Seit über einhundert Jahren steigt einem auf dem Gelände des Sägewerkes Poschenrieder der typische Duft frisch geschnittenen Holzes in die Nase. Eine Mischung aus ätherischen Ölen, Harz und zersägten Holzfasern.
Das Sägewerk Poschenrieder ist einer der größten holzverarbeitenden Betriebe im Westallgäu. Geschäftsführer Klaus-Dieter Poschenrieder und seine 25 Mitarbeiter leben vom heimischen Wald und seinen Produkten. Auf dem Rundholzplatz des Sägewerkes, groß wie ein Fußballfeld, stapelt sich frisch geschlagenes Fichten- und Tannenholz. 60 000 Festmeter Holz werden jedes Jahr verarbeitet, der überwiegende Teil kommt direkt aus der Region: 'Wir beziehen unser Holz aus einem Umkreis von 20 Kilometern', sagt Geschäftsführer Klaus-Dieter Poschenrieder, der den Betrieb in dritter Generation führt. Deswegen liegt ihm der Allgäuer Wald am Herzen. 'Ich bin hier aufgewachsen, hier zu Hause', sagt der vierfache Familienvater.
Das Holzgeschäft ist kein leichtes Geschäft. 'Ab einer bestimmten Größe muss man sich dem Wettbewerb stellen', so Poschenrieder. Und der Wettbewerb sei gnadenlos. Poschenrieder stellt sich dem Konkurrenzkampf mit Qualität. 'Aus unserem heimischen Holz lassen sich hochwertige Produkte herstellen.' Produkte wie Bretter, Dielen, Leisten, Platten und vieles mehr. 'Das feinjährige Holz ist für jeden Einsatz geeignet.' Enge Jahresringe entstehen bei Bäumen, wenn sie langsam wachsen. Gerade der Werkstoff Holz fasziniert den 52-Jährigen auch an seiner Arbeit. Dass man aus einem Baum 'eine so große Produktpalette anbieten kann'.
Was das Geschäft schwierig macht, seien die Preisschwankungen auf dem Markt. Nach den Stürmen Wiebke und Lothar waren die Holzpreise im Keller – schlecht für den Förster oder Waldbesitzer, gut für die weiterverarbeitenden Betriebe. Jetzt ist der Preis hoch: 'In Süddeutschland zahlen wir weltweit die höchsten Preise für Nadelholz', ist sich Poschenrieder sicher. Dazu komme der Konkurrenzkampf mit skandinavischem Holz. 'Die Schweden haben eine sehr gute Holzqualität zu billigen Preisen.'
Um bei diesen Rahmenbedingungen konkurrieren zu können, muss die Produktqualität stimmen. Dafür hat Poschenrieder viel Geld in die Hand genommen. Drei Millionen Euro wurden vergangenes Jahr investiert. Dafür steht im Schüttentobel eine moderne Sägeanlage – eine Spanerkreissägeanlage, die Baumstärken bis 70 Zentimeter zersägen kann.

Die Technikeinrichter in Kempten
Die Technikeinrichter in Kempten
Dazu kommt eine moderne Sortierungsanlage, fünf Trockenkammern, eine Hobelanlage und eine Keilzinkerei, in der seit 2006 hochwertige Hölzer zur Leistenproduktion hergestellt werden, und ein eigenes Heizkraftwerk.