Im Wonnemonat Mai heiraten? Das war einmal. Im Standesamtsbezirk Füssen (dazu gehören Lechbruck und Schwangau) war im abgelaufenen Jahr der Dezember der Monat mit den meisten Eheschließungen – 31 Paare 'trauten' sich zum Jahresende, im Mai waren es gerade mal 15. "Das liegt vor allem an auswärtigen Paaren, die ihre Hochzeit als Wintermärchen erleben wollen", sagt Standesamtsleiter Andreas Rösel. Dank dieses Endspurts gab es einen neuen Ehe-Rekord mit 222 Hochzeiten (plus eine Lebenspartnerschaft).
Der Höhenflug des Füssener Standesamtes, das bei den Eheschließungen von Jahr zu Jahr zu einem neuen Rekord eilte, erlitt 2010 einen Dämpfer (siehe Grafik): Ohne den prächtigen Kaisersaal und das Colloquium – beide Räume standen wegen der Bayerischen Landesausstellung nicht zur Verfügung – sank die Zahl der Trauungen auf 165. Der schwächste Wert seit 2004. Mit beiden Räumen – sie sind vor allem bei auswärtigen Paaren beliebt, die rund zwei Drittel aller Eheschließungen im Standesamt Füssen ausmachen – konnte 2011 ein neuer Rekord erzielt werden: Allein der Kaisersaal wurde für 28 Trauungen gebucht Selbst die Saalmiete von 300 Euro pro Trauung schreckt Heiratswillige nicht ab. 'Den könnte man häufiger voll kriegen', sagt Rösel. Allerdings stehe der Saal nur begrenzt für Hochzeiten zur Verfügung.
Sechs Trauungen gab es im Colloquium (Miete: 200 Euro), nur zwei in der St. Veit-Kapelle (300 Euro) im Hohen Schloss.
Eigens aus Japan angereist
Bei den Hochzeitspaaren ging es wieder international zu. Unter anderem reiste eigens ein Paar aus Japan nach Füssen an. 'Das lief über einen japanischen Edel-Hochzeitsplaner', sagt Rösel. Aber auch Heiratswillige zum Beispiel aus Brasilien, Argentinien, der Türkei, Ungarn und Tschechien gaben sich beim Standesamt die Klinke in die Hand. Nur rund ein Drittel der Paare hatte Wurzeln in Füssen, Lechbruck oder Schwangau – sie konnten auch in beiden letztgenannten Orten heiraten. In Lechbruck vollzog Bürgermeister Helmut Angl elf Trauungen.
In Schwangau besiegelte sein Kollege Reinhold Sontheimer sechs Eheschließungen, zudem bietet das Standesamt dort Hochzeiten an Samstagen an – ein Service, der gerne von auswärtigen Paaren genutzt wird.
In diesem Jahr dürfte der Dezember erneut ein hochzeitsträchtiger Monat sein, glaubt Rösel: Schließlich können Paare am 12.12.12 im Colloquium heiraten. Aber auch im November bietet sich aus Sicht des Standesamtsleiters ein besonderer Termin an: der 10.11.12.
Zahl der Geburten stagniert
Weniger rekordverdächtig ist eine andere Zahl, die Rösel vermelden kann: Im vergangenen Jahr wurden 280 Geburten (270 im Krankenhaus, drei im Geburtshaus Lebensquell, vier Hausgeburten sowie drei Nachbeurkundungen von Kindern, die im Ausland geboren wurden) beurkundet, ein Wert wie im Jahr zuvor.
Dagegen stieg die Zahl der Sterbefälle erheblich an: um 60 auf 322. Dieser Zuwachs sei nur etwa zur Hälfte dadurch zu erklären, dass Schwangau im vergangenen Jahr zum Standesamtsbezirk hinzugestoßen ist, sagt Rösel.