"Noch einmal", ruft Hanns Schuschnig und klatscht dabei kräftig in die Hände um sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Musik verstummt, die Darsteller blicken erwartungsvoll zu dem weißhaarigen Mann. "Noch einmal", wiederholt der 84-jährige Regisseur nur, und die Tanz-Szene beginnt von vorn.
Die Proben für das Eglofser Freilichttheater im Stillen Winkel sind in vollem Gange. An den Kostümen werden die letzten Knöpfe angenäht, die Dialoge werden abgestimmt und letzte Textunsicherheiten beseitigt. Bis kommenden Samstag zur Premiere muss dann alles sitzen. Schon 1998 hat Regisseur Schuschnig das von Karl Stiefenhofer geschriebene Stück Diebslichter inszeniert. Einige Szenen sind jedoch neu, die Hauptdarsteller anders besetzt. >, sagt Schuschnig. Und Stiefenhofer fügt hinzu: >
Die Geschichte basiert laut Stiefenhofer auf einer wahren Begebenheit, die sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Bettler- und Gaunermilieu in Maleichen zugetragen haben soll. Erzählt wird von einem aus der Gesellschaft ausgestoßenen Brückenbauer, der sich unter anderem einer Räuberbande anschließt und einen Mord begeht. Zu schützen versucht er sich mit den sogenannten Diebslichter.
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Durch seine jahrelange Arbeit mit Schauspielern und Laiendarstellern hat Schuschnig für die Proben einige Tricks auf Lager. >, betont Schuschnig, der beim Eglofser Gerichtstag im März mit dem Westallgäuer Heimatpreis ausgezeichnet worden ist. Seit 18 Jahren inszeniert er in Eglofs.
Im Badhaus, das gerade saniert wird, hängen zahlreiche Gewänder und Kleider an langen Stangen unter den niedrigen Decken. Seit Weihnachten wird genäht und umgenäht. Dabei kommt es vor allem auf die Details an. >, sagt Karl Stiefenhofer. Das bedeutet für die Darsteller auch keine Uhren an den Handgelenken und keine Brille im Gesicht. >, weiß auch Darsteller Herbert Drews.
Für die passende Musik sorgt der Musiker Wolfram Benz, auch ehemaliger Musiklehrer, auf der Geige und an der Drehleier. Auch die Instrumente fügen sich ins Bild ein. Sie sind sind historisch und stammen aus dem kleinem Musikmuseum im Ort, erzählt Benz.
Auch wenn die Kulisse im Stillen Winkel seit vielen Jahren die gleiche ist, gibt es auch hier kleine Veränderung: Ein kleines Rinnsal fließt quer über die Bühne. >, sagt Drews augenzwinkernd.
Seit März treffen sich die rund 50 Darsteller, Souffleuse sowie die Zuständigen für Requisiten und Kostüme zweimal die Woche mit den Regisseuren Hanns und Tristan Schuschnig. geprobt wird dann oft bis in die späten Abendstunden. Die meisten von ihnen sind Eglofser und seit vielen Jahren mit dabei. Schon seit Anfang, als 1982 die ersten Freilichtspiele in Eglofs stattfanden, ist etwa Drews dabei. >, sagt er.
In diesem Jahr spielt er den Oberamtmann. >, betont er. Eine Rolle jedoch hafte ihm bis heute an. >, erzählt er und lacht.
Aufführungen: Premiere ist am Samstag, 25. Juni, weitere Aufführungen sind am 29. Juni, sowie am 1., 2., 3., 6., 8., und 9. Juni, jeweils um 20.15 Uhr. Infos und Kartenbestellungen unter Telefon (07566)907723.
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