Auf das Signalwort 'Nachhaltigkeit' reagiert Hannes Feneberg bisweilen allergisch. Ein Joschka Fischer als Werbepartner allein sei jedenfalls kein Nachweis für nachhaltiges Wirtschaften, stichelte der Unternehmer gegen Konkurrenten im Lebensmittelgeschäft. Auf Einladung der Sparkasse Allgäu tauschte er sich beim Wirtschaftsforum 2011 mit Bankern und Firmenchefs in der nahezu voll besetzten Kultbox in Kempten aus.
Für den Geschäftsführer der Allgäu GmbH, Klaus Fischer, wird die Region in vielen Bereichen bereits mit Nachhaltigkeit verbunden. Nachholbedarf sieht er beim Image der Wirtschaft, obwohl viele Betriebe längst alle möglichen Zertifizierungen führten. Das Allgäu werde von außen noch zu wenig als florierender Standort mit hochtechnisierten Firmen wahrgenommen.
Den Bemühungen in der Energiewende stünden die Allgäuer durchaus offen gegenüber, berichtete AÜW-Chef Michael Lucke. Selbst ein 100-Jähriger habe zum Kreis derer gehört, die eine Inhaberschuldverschreibung in der Energie-Genossenschaft Kempten gezeichnet hätten – bei fünf Jahren Laufzeit: 'Das sind nachhaltige Menschen.'
Dem beharrlichen Menschenschlag im Allgäu zollte Hannes Feneberg Respekt. 'Das müssen die Menschen auch sein, sonst wären viele nicht mehr in der Landwirtschaft', unterstrich er. Dass man sie mit Geduld mitnehmen könne auf neue Wege, beweise das 'Von Hier'-Programm. Über 600 Bauern haben sich daran mittlerweile vertraglich gebunden.
Vertrauen als Basis fürs Geschäft
Was die Sparkasse unter Nachhaltigkeit versteht, umrissen Vorstandsvorsitzender Martin Haf und sein Stellvertreter Manfred Kreisle. Langjähriges Vertrauen sei der entscheidende Baustein im Verhältnis zwischen Unternehmern und der Bank. Persönliche Beratung, Begleitung auch in schwierigen Phasen, vernünftiges Wachstum und Verantwortung für die Region führten die Banker an.
Hafs designierter Nachfolger Manfred Hegedüs versicherte, dass sich an den Grundzügen des erfolgreichen Geschäftsmodells der Sparkasse nichts ändern soll. Er kann sich vorstellen, ein Programm für Häuslebauer oder -Besitzer aufzulegen, um die Photovoltaik weiter zu befördern.
Zum unterhaltsamen Abend trug auch Autor und Coach Oliver Alexander Kellner bei. Er mahnte, schädliche Programme im Kopf abzustellen und sich nicht blöder anzustellen als Allgäuer Rindviecher: 'Die Kuh berührt nur einmal den Elektrozaun. Mancher Mensch dagegen kauft auch ein zweites Mal im 99-Cent-Paradies den Schraubenzieher, der nichts taugt.' Mit drei Tipps entließ er die Firmenkunden in den Abend: 'Rennen Sie langsam, denken Sie tief, zielen Sie hoch.' Zum Abschied ließ Kellner ein Tischchen schweben – was allein Träume bewirken könnten.
'Die Bereitschaft zur Veränderung muss da sein, aber man muss auch in der Ruh’ bleiben können.'
Unternehmer Hannes Feneberg
'Wer sich für die Sparkasse entscheidet, entscheidet sich bewusst gegen den großen Kapitalmarkt. Dafür können wir uns auch nicht mal schnell um 55 Milliarden verrechnen.'
Vorstandsvorsitzender Sparkasse Martin Haf
'Wie wollen zeigen, dass die Windkraft im Allgäu genutzt werden kann, ohne die Landschaft zu verschandeln.'
AÜW-Chef Michael Lucke
'Das Allgäu muss selbstständig wahrgenommen werden, nicht bloß als Anhängsel einer Metropolregion.'
Klaus Fischer, Geschäftsführer Allgäu GmbH