Frauen – im Werk von Gabriele Sodeur stehen sie ohne Zweifel im Vordergrund. Mal als gemütlich ratschende Alte oder durchdringend Schauende im Porträt, mal als lachende Freundinnen in einem Triptychon oder als feist rekelnde schwergewichtige Badenixen in der Totalen. In jedem Fall ist die Bandbreite bemerkenswert, mit der die 61-jährige Künstlerin ihre Werke im Irseer Altbau präsentiert.
Ihre Motive sind dabei genauso breit gestreut wie das Format und die Technik. Mit ironischem Unterton scheint der 'Akt in Blau' zu sein, auf dem sich eine dicke rosa Frau im blauen Badeanzug auf einer Strandliege im Sand fläzt, während dahinter das Meer angedeutet ist. Die Figur verwischt dabei ein wenig mit dem Hintergrund, was aber bei den großformatigen Bildern eher die Ausnahme ist, da diese meist sehr figürlich sind.
Wie etwa die 'Huigarte'-Serie, bei der drei Frauen auf einer Bank oder drei Männer in einer Runde – deutlich der ländlichen Bevölkerung zuzuordnen – im intensiven Tratsch sind. Ausgerechnet der in Tracht gekleidete Mann trägt eine knallrote Tüte mit der Aufschrift 'Alle werden glücklich'.
Daneben bleiben aber die Konnotationen auf das Unmittelbare und die Farben zumeist auf Grün- und Blautöne bei den großen Bildern, die mit Acryl auf Leinwand, Pappe oder Papier gearbeitet sind, beschränkt. Doch die 'Freundinnen III' stechen unter diesen Bildern hervor: Darauf sind zwei Köpfe vor einer mit einfachen Strichen dargestellten Natur zu sehen. Das Motiv zeigt sich in kräftigen Farben, ohne jeden Schnörkel, und wirkt wie eine Mischung aus indigener Malerei und realsozialistischer Kunst.
Dagegen sind die mittelgroßen Exponate Zeichnungen mit Bleistift, Kreide oder Wasserfarbe. Sie zeigen Akte mit Frauen in diversen Positionen, aber auch mit allen möglichen Proportionen, die weitgehend wirklichkeitsgetreu wiedergegeben sind. Sodeurs kleine Bilder sind Zeichnungen mit Buntstift, Kreide oder Bleistift und als Aquarelle.
Ganze Serien von Frauen in verschiedenen Lagen und Positionen, deren Umrisse auch mal leicht verschwommen sein können. Doch insgesamt ist der Blick auf die Realität sehr genau und damit auch die künstlerische Wiedergabe. Nur in wenigen Werken wird Sodeur nämlich abstrakt.

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Die Künstlerin wurde in Niedersachsen geboren, wuchs aber in Lindenberg im Westallgäu auf und lebt in Sonthofen. Als Jugendliche entdeckte sie im Kunstunterricht ihre Leidenschaft für Malerei, später erwarb sie ein Diplom als Modedesignerin.
Danach folgten künstlerische Weiterbildungen bei diversen Künstlern und Teilnahmen an der Sommerakademie Salzburg oder beim Kunstsommer in Irsee. Seit 2003 stellt Sodeur ihre Werke aus.
Ihre Auswahl in Irsee kommt nicht von ungefähr, bezeichnet sie doch Menschenbilder, Porträts und Geschichten als die Themen, die derzeit für sie im Mittelpunkt stehen.
Ausstellung Gabriele Sodeur im Altbau Irsee: montags bis samstags von 19 bis 1 Uhr, sonntags ab 14 Uhr. Die Ausstellung läuft noch bis zum 29. April.