Sie wollten einfach einen Ort zum Musikmachen schaffen. Räume, wo sich gerade Kinder und Jugendliche wohlfühlen und die Eltern nicht draußen im Auto warten, bis der Unterricht beendet ist. Und vor allem sollte es keine "klassische" Schule sein. Anfang 2007 haben Jörg Them, Johannes Trojan und Doris Fink in Opfenbach ihr Konzept von einer ganz anderen Musikschule umgesetzt: die Musikantine. "Das ist eine Mischung aus Musikant und Café", erklärt Them.
Vielleicht gerade einmal ein Dreivierteljahr geisterte die Idee in ihren Köpfen herum, bevor sie in den Räumlichkeiten des Musikhauses Epple starteten. "Wir haben mit null Schülern angefangen, doch es ging alles rasend schnell", erzählt Them, der Cello studiert hat. Eineinhalb Jahre später waren es bereits 100 Schüler, inzwischen besuchen rund 180 Kinder, Jugendliche und Erwachsene die private Musikschule. Schnell waren die Räume im Musikhaus Epple zu klein geworden,. und so hat die Musikantine im Februar einen ehemaligen Gasthaus gegenüber der Schule in Opfenbach bezogen. Dort gibt es nicht nur vier Unterrichtsräume, sondern auch ein Café.
"Es soll nach Freizeit aussehen, weil Musikmachen gehört ja zur Freizeit", sagt Trojan, und Them fügt hinzu: "Gerade die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, sie müssen nicht nur vormittags in die Schule, sondern auch noch nachmittags." Musik verbindet die beiden schon lange. "Mit 15 haben wir zusammen in einer Band gespielt", sagt Trojan. Wichtig ist ihnen vor allem, dass ihre Schüler "die Musik für ihren Lebensalltag entdecken".
Mit Them und Trojan unterrichten acht Musiklehrer in Opfenbach. "Gitarre und Schlagzeug machen den größten Teil aus", sagt Trojan, der selbst Schlagzeug unterrichtet. Angeboten wird auch Klavier, Geige, Cello und steirische Harmonika. "Zu unserem Konzept gehört auch, dass wir uns nicht festlegen", sagt Them. So gibt es nicht nur den klassischen Unterricht - die Schüler werden auch motiviert, in Bands zusammen zu spielen.
"Wir coachen sie ein bisschen und führen sie zusammen, damit sie dann ohne Lehrer zusammen spielen können", sagt Trojan. Deshalb soll im Keller der Musikantine ein Probenraum entstehen. Außerdem sei geplant, die Dachgeschosse auszubauen. Als private Musikschule bekommt die Musikantine keine Zuschüsse. "Wir haben den Gründungszuschuss des Arbeitsamts genutzt, so hatten wir etwas Spielraum", sagt Them. Sie sehen sich als Alternative zu den Musikschulen, jedoch nicht als Konkurrenz. "Wir haben einen guten Standort erwischt, da Opfenbach nicht in dem Verbund der Sing- und Musikschule Westallgäu ist", sagt Them und fügt hinzu: "Wir unterrichten inzwischen fast das halbe Dorf."
Tag der offenen Tür: Am Samstag stellt die Musikantine ihre neuen Räume vor. Ab 10 Uhr ist das Gebäude gegenüber der Opfenbacher Schule geöffnet. Auf dem Programm stehen unter anderem Schüler- und Lehrervorspiele.