Schon als Kinder wollten sie zur Feuerwehr. Heute ist Benjamin Biechele (30) der Kommandant und Tobias Dopfer (30) der Vorsitzende der Feuerwehr Obergermaringen. Aus den früheren Spielkameraden sind engagierte Vereinsmitglieder geworden.
"Eine Freiwillige Feuerwehr kann nur funktionieren, wenn jeder, der dabei ist, wirklich dabei sein will", so Dopfer. Und Biechele fügt hinzu: "Das muss man einfach im Blut haben." Egal, ob bei Übungen oder im Einsatz, in ihrem Verein funktioniere die Zusammenarbeit sehr gut. Gestärkt werde das Gemeinschaftsgefühl durch das Fest, das am Wochenende ansteht: Die Wehr wird 140 Jahre alt. Gegründet wurde sie im Jahr 1871. Damals schlossen sich die Mitglieder des Turnvereins zusammen, um bei Bränden schneller und besser reagieren zu können. Heute sind es vor allem technische Hilfsleistungen, die das Martinshorn ertönen lassen. Oft ist das bei Verkehrsunfällen etwa auf der B-12 der Fall.
Das begründet auch die neueste Investition: Der neue Gerätewagen Logistik 2 "füllt eine Lücke". Das bisherige Tanklöschfahrzeug aus dem Baujahr 1965 diente vor allem der Brandbekämpfung, war nur für leichte technische Hilfeleistungen gedacht. Das neue Fahrzeug, mit Pumpe und einem 1000-Liter-Tank ausgestattet, ist ein Prototyp und bisher einmalig in Deutschland.
Das ganze Dorf fiebert den Ereignissen am Wochenende entgegen. Kein Wunder, denn der Verein "prägt das Dorfbild." Bei Hochzeiten oder anderen Veranstaltungen möchte man nicht mehr auf die Unterstützung - etwa beim Straßenabsperren - durch die Floriansjünger verzichten. Damit man auch auf lange Sicht mit so einem engagierten Einsatz rechnen kann, liegt Biechele und Dopfer vor allem der Nachwuchs am Herzen. Eine neue Gruppe sei aber schon gesichert, nachdem bei einem Informationsabend vergangene Woche reges Interesse herrschte. Das ist nicht selbstverständlich, oft gibt es Nachwuchsprobleme bei Freiwilligen Feuerwehren. "Da man erst mit zwölf Jahren beitreten kann, bleibt mancher nur kurz dabei. Viele zieht es wegen Studium oder Beruf weg von hier", weiß Ehrenkommandant Erwin Dröber. Er war selbst 43 Jahre lang im Freiwilligendienst und unterstützt seit sieben Jahren den Verein als passives Mitglied.
Er betont aber auch, dass eine Tätigkeit als Feuerwehrmann nicht für jeden geeignet sei. "Bei der Feuerwehr musst Du jedes Spiel gewinnen. Hier geht es einfach um mehr."