Es war einmal der Singkreis des katholischen Frauenbundes Weitnau. Und wie sich unschwer erraten lässt, bestand dieser ausschließlich aus Frauen. Gesungen wurden Kirchen- und Volkslieder, Nachwuchs an jungen Stimmen gab es kaum. Im Jahr 2001 ging ein Ruck durch den Frauenchor, und nichts war mehr so wie vorher.
Denn eine temperamentvolle, vor Begeisterung sprühende und musikalisch höchst gebildete Deutschrussin aus Kasachstan namens Lilja Schiller nahm das Zepter des Singkreises in die Hand. Der Landessprache damals kaum mächtig, hatte sie sich schier Unglaubliches in den Kopf gesetzt: Männerstimmen müssen her, und eine Gospelmesse sollte einstudiert werden. Mancher schlug die Hände über dem Kopf zusammen. So etwas galt in der ländlichen, traditionsbewussten Gegend als aussichtslos. Doch Lilja Schiller ließ sich nicht beirren.
Bald schon war der einstige Singkreis mit Männerstimmen und vielen jungen Sängerinnen ergänzt. 'Unity' (Einheit) sollte der neue Chor von nun an heißen.
'Weil Musik über alle Grenzen hinweg verbindet', sagt Lilja Schiller, die an der Musikhochschule Alma Ata in Kasachstan Klavier und Chorleitung studierte. Zur homogenen und begeisternden Einheit hat sie den mittlerweile 45-köpfigen Chor längst geformt. Davon zeugen die Erfolge bei den Konzerten. Denn da sprühen die musikalischen Funken von der Dirigentin geradewegs in den Chor. Und der vermittelt seine Emotionen wiederum dem Publikum.
Bei der Konzertreihe zum zehnjährigen Jubiläum ist 'Best of Unity' angesagt. Das Repertoire besteht aus den Lieblingsliedern des Chores mit Gospels, Spirituals und Popsongs. Den Rhythmus stärken Markus Berghofer, Bassgitarre, und Viktor Martin, Schlagzeug. (ira)
Konzerttermine: Freitag, 11. Mai (19.30 Uhr) in der katholischen Kirche Isny-Neutrauchburg; Samstag, 12. Mai (20 Uhr), in der ev. Johanneskirche Kempten; Samstag, 19. Mai (20 Uhr) in der Pfarrkirche Weitnau. Eintritte frei.
Feiert zehnten Geburtstag: der Chor Unity aus Weitnau mit seiner Leiterin Lilja Schiller (Mitte). Foto: Irmgard Rampp