Die einen sprechen von Rekordkälte, andere von Wetterchaos oder Extremfrost. Doch liegen die klirrenden Temperaturen derzeit tatsächlich unter den Tiefstwerten der vergangenen Jahre? 'Ja, so kalt war es schon lange nicht mehr', sagt Kurt Hoffmann. Seit 1992 zeichnet der 68-jährige Germaringer alle möglichen Daten auf, die ihm seine private Wetterstation ausspuckt. Demnach war der vergangene Montag der kälteste Tag in Obergermaringen seit 20 Jahren – mit minus 21,1 Grad. Annähernd an diesen Wert kam nur der 1. März 2005 mit minus 19,1 Grad, gleichzeitig der kälteste Tag des Jahres 20
'Die Station befindet sich seit 20 Jahren an derselben Stelle', erklärt Hoffmann. Zudem werden die Wetterdaten elektronisch aufgezeichnet. 'Man kann sich also voll und ganz auf die Werte verlassen. Da kann nicht geschummelt werden', meint er weiter. Um möglichst genau zu messen, hat Hoffmann einen Windmesser auf dem Dach, dazu einen Regenmesser sowie Sensoren für Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Akribisch bereitet er die Daten auf und archiviert sie – um vergleichen zu können.
An Neujahr am wärmsten
Der Januar 2012 zum Beispiel unterscheidet sich vom Januar 2011 in vielen Bereichen. Die durchschnittliche Temperatur an den ersten 31 Tagen dieses Jahres betrug 0,3 Grad (2011: -0,3), wärmster Tag war Neujahr mit 9,9 Grad (2011: 12,4 Grad am 17. Januar), kältester Tag der 16. Januar mit minus 9,6 Grad (2011: -11,4 Grad am 23. Januar). Hoffmann zählte im Januar 2012 ganze fünf Eistage – Tage, an denen das Thermometer 24 Stunden lang keine positiven Werte anzeigt. Ein Jahr zuvor waren es im Januar 14 solcher Eistage.
Zu Jahresbeginn hat es heuer verhältnismäßig viel geregnet und geschneit. Die gesamte Niederschlagsmenge in Germaringen betrug im Januar 96,8 Millimeter pro Quadratmeter, ein Jahr zuvor waren es im Vergleichszeitraum gerade einmal 37,6 Millimeter. (ses)