Der Eglofser Kommandant Arnold Netzer pflegt ein leidenschaftliches Hobby: das Kochen. Und dabei entwickelt er offenbar einen geradezu missionarischen Eifer, denn jüngst hat er ein Kochbuch mit 112 Rezepten herausgegeben. Was der 39-Jährige dabei nicht verbergen möchte ist das zweite Thema, für welches sein Herz schlägt: die Feuerwehr. Und so kommt es, dass das Kochbuch in Kapitel mit den Namen 'Brennen und Löschen', 'Gefährliche Stoffe und Güter' oder auch 'Ehrenämtler, Würdenträger und Funktionäre' gegliedert ist. Im Gespräch mit Ingrid Grohe erklärt der Eglofser Arnold Netzer, warum er in seinem Erstlingswerk beides zusammen- bringt: den Herd und die Wehr. Herr Netzer, Zimtstiefel als Weihnachtsgebäck empfehlen Sie in Ihrem Buch – können Sie die Feuerwehr denn auch bei sinnlichen Genüssen wie dem Naschen nicht vergessen?
Arnold Netzer: Als Kommandant kann man die Feuerwehr nie vergessen. Entweder sind Sie Führungskraft bei der Feuerwehr oder nicht. Das ist eine Berufung – nicht nur ein Nebenberuf.
Das heißt also, Feuerwehr und das Kochen nehmen Sie voll in Beschlag. Bleibt da noch Zeit für einen Beruf oder gar für Familie?
Netzer: Familie kommt an erster Stelle. Meine Frau Karin und ich haben zwei kleine Kinder. Dann kommt der Beruf, denn von irgendwas muss man leben. Ich bin Finanzbeamter beim Finanzamt Ravensburg. Danach kommen die Freizeitaktivitäten – an erster Stelle natürlich die Feuerwehr.
Ihre Rezepte haben Sie mit vielen lockeren Sprüchen, kuriosen Geschichten und Witzen gespickt. Sind das alles eigene Einfälle oder haben Sie manches mit Kameraden ausgeheckt?

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Netzer: Das sind im Grunde lauter eigene Geschichten. Auf der letzten Seite meines Buchs schreibe ich: 'Bedanken tu ich mich nur bei mir, weil mir ja keine Sau geholfen hat.'
Tatsächlich ist es viel mehr Arbeit, als ich gedacht hatte, ein Kochbuch zu machen: die Rezepte niederzuschreiben, Fotos zu machen.
Woher stammen die Rezepte?
Netzer: Sie sind nicht alle eigen. Die Zimtstiefel zum Beispiel sind einfach Zimtsterne in anderer Form. Einige Rezepte habe ich von meiner Mutter. Auf anderes haben mich Feuerwehrkameraden gebracht. Einer hat mich zum Beispiel gefragt 'Stopfer – wie macht man das eigentlich?' Drum hab ich das Rezept aufgenommen. Ich habe einen Haufen Kochbücher zu Hause, koche aber nie genau nach Rezept. Und so sind in meinem Buch auch manche Variationen von solchen Gerichten.
Wollen Sie mit Ihrem Buch alle Feuerwehrler zum Kochen bekehren oder alle Köche für die Feuerwehr anwerben?
Netzer: Schwierige Frage. Dann will ich schon lieber die Feuerwehrler zu Köchen bekehren. Denn nach meiner Erfahrung essen Feuerwehrleute gerne und viel. Und dann sollen sie auch was Gescheites kriegen. Aber so wichtig nehme ich mein Buch gar nicht. So steht es auch im Schlusswort: 'Ich bin der Überzeugung, dass es das Buch nicht gebraucht hätte. Vermutlich habt ihr bisher auch schon gekocht und gegessen'.
Das Buch 'Kochen mit dem Kommandanten' von Arnold Netzer hat den Untertitel 'Das Kochbuch für Feuerwehrleute und Freunde der Feuerwehr'. Erhältlich im Buchhandel, ISBN-Nummer 978-3-8423-4055-8, Preis 19.80 Euro.