Bilder, Porzellan, antike Möbel: Große und kleine Schätze türmen sich in der Halle des Allgäuer Auktionshauses an der Kemptener Königstraße. Seit 16 Jahren gibt es das Familienunternehmen nun schon. In diesem Jahr nun hat Bernard Kühling die Leitung des Hauses an seinen Sohn Matthias übergeben.
Es gibt Tage, da staunt Matthias Kühling nicht schlecht. Dann zum Beispiel, wenn er Kunden besucht. 'Man vermutet nicht, was für Schätze und Objekte in manchen Privathäusern so schlummern. Da wundere ich mich oft drüber', sagt er. So hat er auch keine Bedenken, dass sein Geschäft weiterhin gut florieren wird.
Den Anstoß dazu, aus dem ehemaligen Antiquitätenladen in der Füssener Straße ein Auktionshaus zu machen, war damals jedoch das 'rückläufige Geschäft in diesem Bereich', wie er erklärt. Nachdem die Idee geboren war, habe die Familie andere Häuser angesehen und festgestellt: 'Das können wir auch', so Kühling.
Nachfrage enorm gestiegen
'Das Ganze lief so gut an, weil wir schon einen festen Kundenstamm hatten', ist Bernard Kühling überzeugt. Seitdem versteigert das Auktionshaus mehrmals im Jahr Kunst, Antiquitäten und Bücher. Dabei tritt Kühling als 'Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer' auf. Durch die neuen Medien habe sich die Nachfrage zu einem 'enormen internationalen Kundenkreis' ausgewachsen.

Die Technikeinrichter in Kempten
Die Technikeinrichter in Kempten
In Krisenzeiten laufen die Geschäfte Kühlings Angaben zufolge besonders gut: 'Der 11. September oder die Wirtschaftskrise hat uns nicht getroffen', sagt er: 'In diesen Zeiten investieren die Leute sogar mehr in wertvolle Dinge, weil sie nicht, wie das bei Geld der Fall ist, so an Wert verlieren können.'
Um auch einschätzen zu können, welche Stücke einen bestimmten Wert haben, sind die Mitarbeiter gut informiert. Das Fachwissen habe sich die Familie im Laufe der Jahre angeeignet. 'Man braucht viel Literatur und Erfahrung – und wir ziehen auch immer wieder Experten, wie beispielsweise Restauratoren, zu Rate', erläutert Kühling weiter.
Die Räume des Auktionshauses würden aber nicht nur Kunden aufsuchen: 'Viele Leute kommen, um Bilder oder Gegenstände anzusehen, die in keinem Museum gezeigt werden. Manche bilden sich auch über die Preise weiter oder darüber, was gerade gefragt ist.'
Auch mit einem anderen Vorurteil räumt Matthias Kühling auf: 'Wenn etwas unter den Hammer kommt, heißt es nicht automatisch, dass es teuer sein muss. Wir verkaufen auch mal einen Massivholz-schrank für 300 Euro.' (irv)
Bernard Kühling (rechts) hat die Leitung des Auktionshauses Allgäu an seinen Sohn Matthias übergeben. Foto: Iris Hiltensberger