Schräg, skurril, grotesk: Das Ziel der Gruppe 'Deichkind' ist es, aufzufallen, mit den Liedtexten anzuecken und eine technisch überbordende Show zu bieten. Um das zu erreichen, ist jedes Mittel recht. Weshalb die Jungs von 'Deichkind' bei ihren Auftritten in Plastiksäcke steigen, sich in Klarsichtfolien hüllen, grell blinkende Kopfbedeckungen tragen oder ihre Körper mit Klebebändern umwickeln.
Hauptsache abgedreht, Hauptsache krass. In der Big Box Allgäu stellt die Gruppe am Dienstag, 13. März (20 Uhr), die aktuelle Show mit dem Titel 'Befehl von ganz unten' vor – mit gewohnt schrägen Klängen und deftigen Elektro-Sounds. Und mit einem gewaltigen technischen Equipment. Wie äußerten sich die Deichkinder in einem Interview: 'Wir machen natürlich Musik, aber das steht gar nicht mehr so im Vordergrund.'
Ton und Show verschmelzen bei dieser Punk-Gruppe irgendwann zu einem Mix, der geprägt ist von Action, Spaß und Party. Gut möglich, dass Hüpfburgen aufgebaut sind, wenn 'Deichkind' einen Live-Auftritt hat, Getränkeautomaten, Trampoline oder ein Schlauchboot auf Fahrt durchs Publikum geschickt wird. Was im Übrigen zur gefährlichen Angelegenheit werden kann.
Abgestürztes Schlauchboot
Ein Blick zurück: Deichkind trat in der Anfangszeit mal als Vorgruppe der 'Toten Hosen' auf. Unter anderem mit dieser Schlauchboot-Nummer. Allerdings wurde das Boot irgendwann nicht mehr weitergereicht und stürzte im Publikum ab – mitten in einer Gruppe von Rockern. Die fanden 'Deichkind' ganz und gar nicht gut und witzig und prügelten plötzlich auf den Deichkind-Musiker ein, der im Schlauchboot saß.
Krasse Situation rund um eine Gruppe, die auf krasse Auftritte setzt. Vor drei Jahren allerdings mussten selbst die 'Deichkinder' einen Moment innehalten. Einer der ihren lag tot im Bett. Mit 32 Jahren. Sebastian 'Sebi' Hackert war nicht nur der Produzent der Band gewesen, sondern auch deren Motivator.
Die Musiker konnten nach diesem Schock nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und legten eine Pause ein. Doch wie sagt Kryptik Joe: 'Irgendwann weiterzumachen, war immer noch besser, als zu Hause herum zusitzen.'
2012 hat die Hamburger Band also wieder ein Album auf den Markt gebracht – und tourt durch Europa. Im Anschluss an Kempten geht’s nach Würzburg, München, Zürich und Wien. Immer mit jeder Menge Technik an Bord.