Die Familienferienanlage Bergsicht am Ortsrand von Scheffau ist in einer Toplage. Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung, Gabriele Lösekrug-Möller, geriet bei ihrem Besuch (mit Übernachtung) ins Schwärmen über das einzige Haus, das die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Schwaben betreibt. Im Allgäu gibt es sechs, in Bayern 19 und in ganz Deutschland 107 dieser gemeinnützigen Familienferienstätten. Diese Einrichtungen 'sollen da sein, wo es schön ist. Das ist hier', stellte die Besucherin fest.
Der Freistaat schießt pro Person und Tag 13 Euro zu. Das sei bundesweit 'vorbildlich', erkannte die SPD-Bundestagsabgeordnete Lösekrug-Möller (Hameln) neidlos an. Sie möchte, dass gerade Familien mit kleinem Geldbeutel einmal sorg- und zwanglos Urlaub machen können. Als Bundesvorsitzende nahm sie eine Woche lang zehn dieser Heime in Süddeutschland in Augenschein, darunter das Haus in Scheffau, das seit mehr als zehn Jahren von der Familie Rita und Siegfried Huber geführt wird.
Das gepflegte, modernisierte Haus glänzt mit Sport- und Grillplatz, Planschbecken und einem Erlebnishaus mit Seminaraum, Kegelbahn, Disko, Kicker, Tischtennis und Billard. Kein Zimmer (ein bis vier Betten) ist ohne Dusche und WC. Das Restaurant ist von 8 bis 22 Uhr geöffnet.
'Familienerholung in Bayern ist bezahlbar', stellte Wolfgang Mayr-Schwarzenbach , der Awo-Vertreter des Bezirks, im Pressegespräch fest. Der Charme des Hauses Bergsicht sei, 'eine gewisse Geborgenheit', die es ausströme. Ein Drittel der Gäste kommt aus Bayern.
Werbung in Kindergärten
Für den Kurort Scheidegg mit Scheffau ist die Anlage mit 62 Betten keineswegs eine Konkurrenz sondern 'eine Ergänzung zum touristischen Angebot', wie Bürgermeister Ulrich Pfanner bemerkte.
Weil die Auslastung des Hauses (im Vorjahr unter 50 Prozent, entsprechend 9500 Übernachtungen) nicht ausreichend ist, bot Pfanner die Mithilfe seines Kur- und Gästeamtes an, bei der Zusammenstellung von besonderen Pauschalen und Programmen, ohne die heute seiner Ansicht nach kaum noch neue Gäste angelockt werden können.
Allseits bedauert wurde die fehlende Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vom Schulbus abgesehen. 'Eine Busverbindung wäre ein Traum', meinte Huber. Ob die Arbeiterwohlfahrt weiter in das Haus investieren wird, oder gar eine Neuausrichtung angeht, ließ Mayr-Schwarzenbach offen. Da Betrieb und Vermarktung Sache des Wohlfahrtsverbands ist, werde sich der Bezirk Gedanken machen müssen. Er nahm die Anregung mit, doch in den Awo-eigenen Kindergärten und -horten Werbung zu machen für Familienferien im Haus Bergsicht.
Denn 'der Bedarf ist da', wie die Bundestagsabgeordnete feststellte. Man müsse halt 'ordentlich die Ärmel hochkrempeln.' Der Katalog der Bundesarbeitsgemeinschaft 'Urlaub mit der Familie' in einer Auflage von 100 000 Exemplaren reiche offensichtlich nicht aus, um das Heim das ganze Jahr über auch nur annähernd auszulasten.
Das Haus im Internet: www.bergsicht-scheffau.de