Auf der Baustelle erscheinen Markus Burkart und Thomas Klostermann in Turnschuhen, Jeans und Polohemd. Aufgesetzte Geschäftsgebaren gibt es nicht, dafür Geschichten im Plauderton. Wie etwa, dass BK Solar nach wie vor eine "Duz-Firma" sei - von den Chefs ganz oben bis zum Lehrling ganz unten. Oder, dass die Wochenenden Familie und Landwirtschaft gehören.
Im Angesicht der Baustelle könnten die Worte auch deutlich weniger bescheiden ausfallen. In Sichtweite der bereits bestehenden Lagerhallen entstehen dort rund 1000 Quadratmeter neue Büro- und Ausstellungsfläche - ein quadratischer Komplex, der nicht ganz symmetrisch ist, weil die Pläne zwischendurch noch mal erweitert werden mussten. Ab August sollen in dem Gebäude die komplette Verwaltung und der Vertrieb von BK Solar Platz finden. Bislang sind die am Firmengelände in Eurishofen untergebracht - aus Platzmangel zum Teil auch in sieben Büro-Containern.
Angekommen im Mittelstand
Man kann den Umzug von BK Solar daher gerne auch als symbolischen Schritt sehen: raus aus Eurishofen, wo alles als Drei-Mann-Betrieb begann, hin zum neuen, repräsentativen Standort an der B 12 in Jengen - passend zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem Umsatz im zweistelligen Millionenbereich.
Die Protagonisten der Erfolgsgeschichte sind Markus Burkart (37), Agraringenieur mit einer Landwirtschaft in Schwäbishofen, und Thomas Klostermann (40), gelernter Elektroniker und Feinmechaniker, der in einen Hof in Eurishofen eingeheiratet hat. Über einen Bekannten kamen die beiden 2002 auf das damals noch relativ unpopuläre Thema Solar. Als Landwirt schaue man immer auch nach Zusatzeinnahmen, sagt Burkart. Also rechneten die zwei. Was darf eine Anlage kosten, damit sie rentabel ist?
Am Ende standen eine > Wirtschaftlichkeitsberechnung im Excel-Format und eine Sammelbestellung über Module mit einer Leistung von 600 Kilowatt. Die Bestellmenge und die Größe der einzelnen Anlagen seien damals so ungewöhnlich gewesen, dass hochrangige Vertreter großer Hersteller bis in die Provinz reisten. >, erzählt Klostermann.
2003 gründeten die Geschäftspartner eine GmbH und stellten eine Bürokraft ein. Seither haben sich Umsatz- und Mitarbeiterzahlen jährlich verdoppelt. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte das Unternehmen nach eigenen Angaben über 50 Millionen Euro um und beschäftigte 85 Menschen. Mit der installierten Leistung von 25000 Kilowatt Peak lassen sich rund 6000 Haushalte umweltfreundlich mit Energie versorgen.
Unter Deutschlands Top 20
Bei Dachanlagen rangiert das Unternehmen in Deutschland nach eigenen Angaben mittlerweile unter den 20 größten Firmen. >, sagt Burkart. Erst heuer flachte die Wachstumskurve erstmals etwas ab. >, erklärt Klostermann. Den Hauptgrund sieht er im politischen Hickhack um den Atomausstieg, das viele potenzielle Käufer zögern ließ. >
Traurig darüber, dass der Betrieb nicht mehr so schnell wächst, ist aber niemand. Eine Expansion in den bisherigen Größenordnungen sei nicht erstrebenswert, heißt es von den Geschäftsführern kurz und knapp. Beide wissen, dass zu schnelles Wachstum wenig nachhaltig und schon gar nicht produktiv ist.
2008 hat man bei BK Solar damit begonnen, zwischen Geschäftsführung und Angestellten eine Ebene mit Abteilungsleitern einzuziehen. >, sagt Burkart. In die neue Rolle haben schließlich aber auch sie selbst erst hineinwachsen müssen: mehr Zeit im Büro, dafür weniger draußen auf der Baustelle; neue administrative Aufgaben, dafür kaum noch Kontakt zum Kunden, vor allem aber mehr Verantwortung. Burkart: >