Gemeinderatssitzung: Biogas-Wärme versorgt bald Albrechts

2. März 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Alfred Bickel

Windkraftanlagen weiter Thema in Günzach

Der Ortsteil Albrechts bei Günzach erhält in nächster Zukunft ein privates Nahwärmenetz, dessen Energie mit einer Biogasanlage erzeugt wird. Wie Dritter Bürgermeister und Vorsitzender der Nahwärmegenossenschaft Albrechts, Stefan Fischer, in der Ratssitzung erklärte, sollen etwa ab Sommer dieses Jahres 19 Häuser angeschlossen werden.

Rund 500 Kilowattstunden nachhaltig erzeugter Wärme stünden der Genossenschaft zur Verfügung. Etwa 350 Meter Leitungen müssten in kommunalen Straßen verlegt werden, wozu der Gemeinderat grünes Licht gab. Das Projekt begrüßte er besonders. Landwirt und Kraftwerksbetreiber Hansjörg Batzer beschickt seine neue Biogasanlage mit Grassilage, die aus der näheren Umgebung kommt sowie mit Maissilage, die er überwiegend aus der Buchloer Gegend bezieht und die per Lastzug angefahren wird. In Albrechts, deutlich außerhalb des Weilers, vergären Bakterien die Silage zu Metangas. Damit werden in der Anlage elektrischer Strom und Wärme erzeugt. Batzer nennt die Biogasanlage 'ein zweites Standbein' zu seiner herkömmlichen Landwirtschaft. Bisher geht die Wärmeleitung nur in sein eigenes Haus, aber bald auch in die Nachbarschaft.

Vorbildliches Engagement

'Dieses private Engagement sollte Schule machen', meinte Bürgermeisterin Brigitte Schröder zur Eigeninitiative der Albrechtser. Gerne würde die Kommune gemeinsam mit dem Technocell-Werk im Ort Günzach ein Wärmenetz aufbauen, doch gebe es dafür bis jetzt keinerlei Zuschuss – und ohne diesen sei eine Realisierung nicht zu erreichen. 'Lieber wird die im Werk anfallende Wärme in die Umwelt geblasen', ärgerte man sich im Gemeinderat über diese 'wenig durchdachte und mangelhafte Zuschuss-Situation'.

Windkraft im Aufwind

Derzeit würden nach Angaben der Rathauschefin weitere Gespräche über interkommunale Windkraftanlagen mit Obergünzburg, Aitrang, Kraftisried, Unterthingau und Wildpoldsried geführt, um eventuell gemeinsam große Anlagen zu erstellen. Ein großer Vorteil dieser Absprachen unter den Nachbargemeinden wären laut Schröder größtmögliche Abstände der Windräder zu Wohnbebauungen, damit Lärmstörungen vermieden werden, so gut es geht.

Die ersten schon erfolgten Nachbargespräche würden in Kürze fortgeführt. Die Steueraufkommen könnten problemlos unter den beteiligten Gemeinden aufgeteilt werden, sagte Schröder.