Schießerei: Beziehungsdrama in Memmingen: Mutmaßlicher Täter weiter in Lebensgefahr

11. Oktober 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Ralf Zwiebler

Beide Opfer obduziert

Einen Tag nach dem tödlichen Beziehungsdrama in Memmingen schwebte der mutmaßliche 74 Jahre alte Täter am Montag noch immer in Lebensgefahr. Der Mann steht im Verdacht, am Sonntag seine von ihm getrennt lebende 67 Jahre alte Ehefrau sowie einen 63-Jährigen erschossen zu haben. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Mann um den neuen Lebensgefährten der Frau handelte. Die Leichen der beiden Toten wurden laut Polizei gestern im Institut für Rechtsmedizin in München obduziert. Das Ergebnis: Beide Opfer starben zweifelsfrei an ihren Schussverletzungen.

Zum Tathergang gilt es nach Angaben von Polizeisprecher Alexander Resch bislang als gesichert, dass der später getötete 63-Jährige am Sonntagvormittag noch selbst einen Notruf von seinem Haus abgesetzt hat. Er soll von einer 'bedrohlichen Situation' gesprochen haben und von Schüssen, die in dem Reihenhaus im Memminger Westen gefallen seien. Ob die 67-jährige Frau zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, muss noch ermittelt werden. Drei Polizeistreifen waren nur wenige Minuten nach dem Anruf vor Ort. In dieser laut Resch 'kurzen Zeitspanne' müssen die tödlichen Schüsse gefallen sein. Von außen hörten die Polizeibeamten keine weiteren Schüsse mehr.

Polizei durchsucht Wohnung

Noch bevor das aus München angeforderte Sondereinsatzkommando am Tatort eintraf, drangen Polizisten unter 'maximaler Eigensicherung' in das Haus ein. 'Denn es war nicht auszuschließen, dass sich drinnen noch Verletzte befinden', sagte Resch. Im Haus entdeckten die Einsatzkräfte die beiden Toten sowie den schwer verletzten 74-Jährigen. Er war zunächst noch bei Bewusstsein. Nach der Tat hatte er versucht, sich selbst mit einer der Waffen das Leben zu nehmen. Neben dem 74-Jährigen lagen ein Revolver und eine Pistole, die nach Erkenntnissen der Polizei beide abgefeuert wurden. Ob der Tatverdächtige die beiden Kurzwaffen legal besaß, prüft die Polizei noch. Am Montag wurde die Wohnung des Verdächtigen im Unterallgäu durchsucht.

Unklar ist bislang, wie der 74-Jährige in das Reihenhaus gelangte, zu dem er mit seinem Auto gefahren war und dieses vor dem Haus parkte. Wie sich die Situation an der Haustür darstellte, ob der Mann unter einem Vorwand oder mit Gewaltandrohung ins Haus kam, lässt sich laut Resch nicht sagen.