Seit gut einem Jahr ist Bernd Brunner Kreisfachberater für den Gartenbau im Oberallgäu und im Landkreis Lindau. Der 45-Jährige ist Fachmann für alles, was in Gärten wächst und gedeiht. Der ideale Ansprechpartner also, wenn es um Pflanzen geht.
Wie viel Platz brauche ich, um einen Garten anzulegen?
Brunner: Es gibt keine Begrenzung. Auch der kleinste Garten bietet viele Möglichkeiten. Selbst eine Terrasse oder ein Balkon lassen sich sinnvoll bepflanzen oder für den Anbau von Gemüse nutzen. Je kleiner der Garten, desto genauer sollte die Planung sein. Andererseits stehen in großen Gärten oft sinnlos Sachen rum.
In Zusammenhang mit Gärten ist immer wieder von Menschen die Rede, die einen sogenannten Grünen Daumen haben. Gibt es so etwas tatsächlich?
Brunner: Ja, das gibt es in der Tat. Es gibt Unterschiede, wie Menschen Pflanzen wahrnehmen. Mancher spürt, ob es einer Pflanze gut geht, ob sie vor Kraft strotzt, oder ob sie leidet, auch wenn äußerlich noch nichts davon zu sehen ist. So finden manche Menschen ohne Fachkenntnisse den idealen Platz für eine Orchidee. Sie spüren einfach, wo es der Pflanze gut tut. Ein guter Gärtner kommt in sein Gewächshaus und merkt sofort, ob eine Krankheit im Anzug ist, oder etwas mit der Feuchtigkeit nicht stimmt. Andere registrieren es nicht. Unabhängig davon ist es natürlich für jeden, der einen Garten hat, sinnvoll, sich weiterzubilden.
Gibt es einen Kardinalfehler, den viele Gartler machen?
Brunner: Ja es gibt einen Fehler, den man häufig sieht. Oft steht eine Pflanze schlicht am falschen Ort. Der Grund ist meist derselbe: Du siehst in der Gärtnerei oder dem Baumarkt eine Pflanze, die dir gefällt. Du kaufst sie, ohne groß nachzudenken, und setzt sie im Garten. Wenn das nicht der richtige Platz ist, kämpfst Du ein Gärtnerleben lang mit der Schere dagegen an. Die Pflanze wächst, du schneidest sie, sie wächst noch stärker. Das macht keinen Spaß und ist nicht schön für die Pflanze.
Gibt es dafür Beispiele?
Brunner: Fichten und Tannen sind welche. Die wurden früher massenhaft in Gärten gesetzt. Jetzt sind sie groß, nehmen Licht und machen oft Probleme. Heute werden häufig Ziersträucher gepflanzt. Die sind wunderschön, ihnen fehlt aber oft der Platz, um zur Geltung zu kommen. Beim Obstbau wird etwas anderes oft übersehen. Viele kaufen einen Apfelbaum und meinen, der ist Natur und braucht keine Pflege. Das funktioniert überhaupt nicht. Gerade am Anfang.
Sie haben sehr viel mit Pflanzen zu tun. Welche mögen Sie besonders gern?
Bernd Brunner: Es ist nicht mehr ganz so einfach, weil ich viele Pflanzen kenne und auch schätze. Eine mag ich aber besonders: die Sternmagnolie, die bei uns im Garten steht. Sie ist zwar klein, aber wunderschön und hat eine besondere Ausstrahlung.
Und bei den Zimmerpflanzen?
Brunner: Eine ganz normale Primel. Sie ist sehr einfach, hat mit ihrer Blüte und Farbe aber viel Ausstrahlung und vermittelt nach dem Winter Lebensfreude. (pem)
Frühjahrsputz: Christine Wegner aus Sulzberg recht altes Laub vom Rasen. Tipps für Gärtner hat in der neuen AZ-Serie Kreisfachberater Bernd Brunner parat.
Bernd Brunner