Abwechslungsreich, anspruchsvoll und unterhaltsam gestaltete Herbert Baldauf als Dirigent des Musikvereins Scheidegg sein erstes Weihnachtskonzert – um am Ende den Taktstock schon wieder abzugeben.
Länger als gedacht hat der erklärte Übergangs-Dirigent die Kapelle geführt. Nun ist mit Wolfgang Käser ein Nachfolger gefunden, der bei den beiden Zugaben bereits zeigen durfte, dass auch ihm die Musikanten folgen. Erfahrung als Dirigent bringt Käser mit, wirkte er doch bereits beim Musikverein Hergensweiler in der gleichen Position. Doch bevor Baldauf den Taktstock an seinen Nachfolger übergab, ließ er die Akteure auf der Bühne des mit 500 Besuchern vollbesetzten Kurhauses ihr Können unter Beweis stellen. Immer wieder forderten Kontraste zwischen piano und forte, zwischen Adagio und Allegro die einzelnen Register. Das war nach den weihnachtlichen Klängen zu Beginn schon bei der Ouvertüre zu Jacques Offenbachs 'Orpheus in der Unterwelt' der Fall. Hier begeisterte zudem Bläserkurs-D3-Absolventin Michaela Baldauf mit einem Solo. Aber auch beim Querschnitt des Musicals 'Grease' und dem mit Fanfaren-Klängen eröffneten 'Euregio' von Kurt Gäble waren es immer wieder die Kontraste, mit denen die Scheidegger Musikanten ihr Publikum faszinierten.
Die aus Film- und Fernsehproduktionen bekannte 'Morgenstimmung' von Edvard Grieg meisterte das Orchester ebenso souverän wie die nicht minder populären Melodien von Phil Collins aus dem 'Tarzan'-Film. Hier waren die Schlagzeuger in besonderer Weise gefordert.
Eine persönliche Note
Nicht zuletzt verstand es Herbert Baldauf, dem Konzert seine ganz persönliche Note zu geben. So verband er mit dem mexikanischen Marsch 'Zacatecas' Erinnerungen an eine Reise in die hochgelegene Stadt. Er beschrieb anschaulich das Leben dort und erläuterte, wie sich das in dem Marsch ausdrückt.