Vor 30 Jahren fand in Irsee eine "Wiedergeburt" statt, meinte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. Denn nach siebenjähriger Sanierung wurde 1981 das Schwäbische Tagungs- und Bildungszentrum im früheren Kloster Irsee eröffnet. Das "Haus mit dem exzellenten Ruf" stehe in der Tradition der kulturellen und religiösen Wurzeln des einst bedeutsamen Klosters, so Reichert beim Bürgerfest im Klostergarten, wo die Wiedereröffnung vor 30 Jahren nun gefeiert wurde.
800 Besucher
Rund 800 Besucher flanierten im Klostergarten, ließen sich Ochsen am Spieß und Jubiläumswein oder das eigens gebraute Jubiläumsbier der Irseer Brauerei schmecken. Das Bürgerfest sollte die Verbundenheit zwischen den Irseern und dem Bildungszentrum stärken, meinte dessen Leiter Dr. Stefan Raueiser. Lange Zeit bestimmte das Kloster die Geschicke Irsees - das aber auch von der kulturellen Produktivität profitierte, zu der etwa die Kompositionen des Musikpriors Meinrad Spieß gehören, dessen 250. Todestag heuer ebenfalls gefeiert wird.
Die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee, die sich bis 1972 in dem Kloster befand, hinterließ ebenfalls Spuren: Vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus, als die Zweigstelle in Irsee Bestandteil der Euthanasie war. Doch auch in diesem Punkt zeigten die Gemeinde und das Bildungszentrum Stärke, denn durch Mahnmale werde die Erinnerung an diese Zeit aufrecht erhalten, so Reichert. Die Einrichtung prägte bis zu ihrer Schließung 1972 die Nachkriegsgeschichte des Ortes. Als Jugendliche seien Irseer noch über die Mauer in die Anstalt geklettert und hätten dort mit den Patienten Kastanien gesammelt. >, erinnerte sich Irsees Bürgermeister Andreas Lieb. Von dem Geld kauften die Jugendlichen Süßigkeiten, die sie wiederum mit den Patienten teilten.
Doch als das Haus geschlossen wurde >, erläuterte Lieb. Der Bezirk habe es eigentlich abreißen wollen, doch der damalige Bezirkstagspräsident Georg Simnacher habe das verhindert: >, so Lieb. Denn Simnacher trieb den Erhalt und die Sanierung voran - bis 1981 das Bildungszentrum, die Schwabenakademie und das Bildungswerk der bayerischen Bezirke dort eröffnet wurden.
30 Jahre später folgte nun das Bürgerfest, für das ein Tastmodell des Klosters von Egbert Broerken entworfen worden war und bei dem eine neue CD zu Ehren von Meinrad Spieß (wir berichteten) angeboten wurde. Die Irseer nahmen das Fest nicht nur in großer Zahl an, sondern waren mit Vereinen und Künstlern, Politikern und Unternehmern in einem breiten Spektrum präsent.
Das wurde unter anderem durch die Musikauswahl aus Irsee deutlich: Erst spielte die Blaskapelle des Musikvereins, danach die Heubodenmusik mit dem Zweigesang Toni Reisach und Ingrid Greifenhagen, wobei Reisach zudem als Komödiant glänzte. Im Anschluss trat Roman Harasymiw mit der Jazzband > auf und dann rockte Irsees Zweiter Bürgermeister Bertram Sellner mit den >. Nicht nur die Organisatoren und Beteiligten waren mit dem Zuspruch äußerst zufrieden, auch die Bürger zeigten sich angetan: >, meinte eine Irseerin.