Am Ende der Auktion schaut der einst stattliche Christbaum arg zerrupft aus. Kein Wunder, denn Hartmut Gögler, 'Bachwirt' in Gestratz, hat am Dreikönigstag dermaßen kräftig an der mit 29 bunten Nummern geschmückten Tanne gesäbelt, bis letztlich nur noch ein kläglicher Rest übrig war.
Diesen Brauch der "Christbaumversteigerung" hat Wirtin Conny Gögler aus ihrer niederrheinischen Heimat mitgebracht. Dabei bekommt jeder Ast eine Nummer, zu der auf einem großen Beistelltisch etwas abseits ein Geschenkpäckchen gehört. 'Diese Nummer wird von den Gästen blind ersteigert, das heißt, dass der Bieter nichts über das dazugehörige Paket weiß: keine Größe, keine Form, kein Gewicht und schon gar nicht den Inhalt', erklärt Conny Gögler.
Gespendet haben die Päckchen Firmen und Privatpersonen aus Gestratz und Umgebung, wobei sich laut Hartmut Gögler heuer vor allem die Privatspender sehr großzügig beteiligt haben. Etwa 50 Gäste – deutlich mehr als im vergangenen Jahr – sitzen in der voll besetzten Gaststube und warten darauf, dass der Wirt den Auktionshammer schwingt.
'Wir werten alles – jede Geste, jedes Lachen, jedes Kratzen, jedes Zupfen', warnt der Auktionator sein Publikum und startet mit dem Mindestgebot von fünf Euro. Innerhalb von nur 90 Sekunden ist die erste Nummer an den Mann gebracht. Hartmut Gögler hat jede noch so kleine Bewegung im Gastraum gnadenlos ausgenutzt und den Preis auf 23 Euro hochgetrieben. Ein Betrag, der sofort zur Zahlung fällig ist.
Die meisten der folgenden Nummern bringen Schlussgebote in der Größenordnung von über 40 Euro. Viele Päckchen werden ausgepackt, und genauso viele Zusatzüberraschungen warten auf die Bieter. Schließlich hat jedes ersteigerte Geschenk von Wirtin Conny einen Zusatzgutschein angehängt bekommen.
Wer Glück hat, der erhält zu seinem Präsent einen Gutschein, etwa für freies Essen und freie Getränke beim Hausball, bekommt für seinen Tisch eine Runde Schnaps spendiert oder gewinnt ein Gläschen Sekt.
Wer es nicht ganz so gut trifft, der muss auch schon einmal über seinen Schatten springen und die Gaststube mit einem Ständchen unterhalten – so wie Matthias Klotz. In seinem Päckchen war als Präsent eine edle Schnupftabakdose aus Hirschhorn, dafür aber hatte er die 'Bayernhymne' als musikalischen Beitrag vorzutragen.
Humorige Einlagen
Neben enorm viel Spaß, Geselligkeit und humorigen Einlagen hat der Versteigerungsabend beim 'Bachwirt' in Gestratz aber auch einen handfesten finanziellen Hintergrund. Nutznießer der Benefizaktion sind die Gestratzer Schul- und Kindergartenkinder, die sich über den gesamten Versteigerungserlös in Höhe von 1350 Euro freuen dürfen. Conny Gögler: 'Das Geld geht ohne Abzüge direkt an die beiden Einrichtungen.'