Ein Dauerbrenner aus dem Jahr 2011 ist auch heuer ein viel diskutiertes Thema: Das Bauloch an der Ecke Bahnhof-/Mozartstraße. Sorgen bereitet Anwohnern und Beobachtern immer wieder, was das Wasser in der Baugrube alles anrichten könnte. Dazu soll ein Gutachten Aufklärung schaffen, das die Stadt von den Investoren erwartet. Klaus Krause, der im nahe gelegenen Schnetzer-Park wohnt, macht sich vor allem wegen des Grundwassers in dem Bereich Gedanken. 'Nicht dass wegen eines veränderten Abflusses etwas unterhöhlt wird', mahnt der Kemptener. Er erinnert an spektakuläre Fälle wie das Krater-Unglück in München 1994, als ein Bus in ein Loch in der Fahrbahn stürzte, oder den Einsturz des Stadtarchivs in Köln.
Aus Unterhaltungen mit alteingesessenen Kemptenern berichtet Krause von einem unterirdischen Bachlauf, aus dem früher das Allgäuer Brauhaus sogar Brauwasser gezapft hätte. Solche Details sind auch bei der Stadt bekannt. 'Im Sommer haben Fachleute die Baustelle untersucht und die Standsicherheit bestätigt', erinnert die Leiterin des Bauordnungsamts, Dr. Franziska Renner. Die Experten seien damals zu dem Schluss gekommen, dass das Wasser der 18 Meter tiefen Grube eher zu Stabilität verhilft.
Was passiert bei strengem Frost?
Unklar sei indes, wie sich das Loch verhält, wenn das Wasser bei strengem Frost teilweise oder ganz einfriert und wieder auftaut. Darüber und über die genauen hydrologischen Gegebenheiten soll besagtes Gutachten Aufschluss geben, das die Verwaltung bei den Investoren eingefordert hat. Sollten bis 9. Januar keine Unterlagen eingereicht werden, werde die Stadt auf Kosten der Bauherrn selbst einen Sachverständigen einschalten.
Bekanntlich plant eine Schweizer Gesellschaft an der Ecke ein viergeschossiges Geschäftshaus. Im Streit mit der Stadt geht es um die Zulässigkeit von Einzelhandelsflächen. Mit der Angelegenheit muss sich der Bayerische Verwaltungsgerichtshof auseinandersetzen.