Alles andere als begeistert ist der Füssener Bauausschuss über Nadelbäume, die entlang einer Grundstücksgrenze unterhalb des Hauses Hopfensee gepflanzt wurden. Hier sind eigentlich nur Laubbäume vorgesehen – doch setzte Dr. Michael Macht, im Volkswagen-Konzern als Vorstand für den Bereich Produktion tätig, aus Gründen des Sichtschutzes zusätzlich auf Nadelgehölze. Eine nachträgliche Genehmigung wollte das Gremium nicht erteilen. Nun soll das Gespräch mit dem VW-Manager gesucht werden, um andere Lösungen zu finden.
Der gebürtige Stuttgarter Macht hat auf der Fläche unterhalb des Hauses Hopfensee ein imposantes Domizil für sich und seine Familie errichtet. Im Bebauungsplan vorgesehen war die Pflanzung von Laubbäumen an der Grundstücksgrenze. Die wurden auch gepflanzt – zusätzlich kamen aber mehrere Nadelgehölze hinzu.
Macht begründete dies mit dem Schutz seiner Privatsphäre. Denn es herrschten untragbare Zustände, da viele Schaulustige einen Blick auf sein Haus werfen wollten – die Laubbäume böten dagegen keinen ausreichenden Sichtschutz. Daher beantragte er eine 'isolierte Befreiung vom Bebauungsplan', was die zu pflanzenden Baumarten betraf.
Da aber wollte der Bauausschuss nicht mitziehen: 'Eine Hecke wäre besser', meinte Uli Pickl (SPD). 'Ein bisschen lustig' fand Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen) die Begründung Machts: Habe dieser doch gegenüber dem gut frequentierten Haus Hopfensee gebaut und wundere sich nun über Leute, die von dort oben aus auf den Hopfensee blicken wollten. 'Erst Tatsachen schaffen, dann den Antrag reinreichen' – das schmeckte Ilona Deckwerth (SPD) nicht sonderlich.
Magnus Peresson (UBL) – ohnehin ein Kritiker des Neubaus – nutzte die Gelegenheit zu einer Generalabrechnung: Das gesamte Projekt sei 'eine unendliche Geschichte voller Mirakel', die an die 'Zeit der Feudalherrschaft' erinnere.
Dass zwischen der Befürwortung des Hausbaus durch den Bauausschuss und der Erteilung der Baugenehmigung gerade mal 'neun Werktage' vergangen seien, stufte Peresson als ein Wunder wie aus dem Alten Testament ein. Durch die Nadelbäume sei ein 'unsäglicher Zustand' entstanden. Der UBL-Stadtrat forderte den Ausschuss, dagegen zu stimmen – auch wenn das nicht viel bringe: Denn Dr. Macht werde 'mit seinem Freund Johann Fleschhut' die Genehmigung für die Nadelgehölze ohnehin irgendwie regeln. Letztlich verurteilte das Gremium die Pflanzung der Nadelbäume, auch wenn man die Belange von Macht verstehen könne. Man wolle mit ihm nun nach anderen Lösungen für einen Sichtschutz suchen.