Nun wird es auf dem Friedhof an St. Martin wohl doch noch was mit Bestattungen unter Bäumen. Dies hatten sich zahlreiche Marktoberdorfer gewünscht und dazu eine Liste mit 114 Unterschriften vorgelegt. Der Finanzausschuss beschloss nun einstimmig, mit dieser neuen Form der Beerdigung im Nordteil des alten Friedhofs zu beginnen und zu dem vorhandenen Baum ein bis zwei zusätzliche zu pflanzen.
Hintergrund ist, dass die Zahl der Urnenbeisetzungen rapide steigt. Nach Angaben von Florian Martin von der Friedhofsverwaltung liegen beim örtlichen Bestattungsunternehmen 150 Vorverträge für Begräbnisse vor, davon wünschen sich 120 Personen eine Urnenbestattung. Die Folgen sind auch an St. Martin sichtbar. In der Urnenwand sind noch maximal zehn Plätze frei, weshalb auch dort neu gebaut werden muss. Dies soll aber erst bei den Haushaltsberatungen im nächsten Jahr auf die Tagesordnung kommen, kündigte Bürgermeister Werner Himmer an. Ebenso füllt sich die Fläche für Urnenbestattungen im Erdboden. Im Gegensatz dazu bleiben immer mehr alte Gräber offen.
An einer solchen Stelle soll nun mit der Anlegung eines Friedwalds begonnen werden, zumal sich dort die Kosten für die Stadt 'in einem überschaubaren Rahmen' hielten. Sie bietet Platz für etwa 20 bis 30, nach einigen Jahren verrottende Urnen. In der Nachbarschaft befinden sich noch einige wenige konventionelle Gräber, deren Ruhefrist zum Teil bis 2018 läuft. Eine Überlegung, die bei der Ortsbesichtigung ins Gespräch gebracht wurde, war, für diese den Nutzungsvertrag nicht mehr zu verlängern.
Zentraler Gedenkstein
Eine Alternative ist eine Fläche in Sichtweite zur Urnenwand. Auch dort müssten Bäume gepflanzt und zusätzlich ein 60 Meter langer Weg angelegt werden. Das verursache Kosten von insgesamt 11 000 Euro, rechnete Martin vor. Unklar ist, wie der Toten gedacht werden soll, weil Grabsteine bei Begräbnissen unter Bäumen nicht erlaubt sein werden. Eine Möglichkeit ist, kleine Schilder am jeweiligen Baum anzubringen; die andere, von der Mehrheit favorisierte, einen zentralen Gedenkstein zu setzen. Dieser soll die Namen der Verstorbenen tragen und darauf hinweisen, an welchem Baum sich die entsprechende Urne befindet.
Angesichts dessen, dass Beerdigungen im Sarg immer weiter abnehmen, schlug Walter Schilhansl (CSU) vor, eine große für Erdbestattungen vorgesehen Fläche zu bepflanzen und so in eine Art Park zu verwandeln. Dabei stellte er in den Raum, dass dieser später einmal als Begräbniswald dienen könnte.
Aufgabe der Verwaltung ist es nun, eine Satzung auszuarbeiten. Bereits vor genau einem Jahr hatten sich Bauausschuss und Stadtrat mit dem Thema beschäftigt und diese Form der Bestattung erlaubt.