Festzelte in den Gemeinden - wie am Wochenende in Durach oder Oy - werden normalerweise über Schlauchleitungen mit Trinkwasser aus Hydranten versorgt. Geht es dabei hygienisch nicht einwandfrei zu, könnten Erreger im mit Wasser gespülten Trinkglas landen, die zu Krankheiten führen. Um solchen Szenarien vorzubeugen, geht das Gesundheitsamt Oberallgäu in die Offensive: Anfang des Jahres wurde an die Gemeinden ein Merkblatt für Betreiber von Trinkwasseranlagen auf Festen und Märkten versandt. Jetzt fassten Alfred Glocker (Leiter des Gesundheitsamts) und sein Kollege Klaus Hanft vom Landratsamt den Oberallgäuer Bürgermeistern bei ihrer Kreisverbandsversammlung in Wiggensbach alles Wichtige rund um das Thema zusammen. Gleich vorneweg: Zu Schaden ist bisher bei solchen Festveranstaltungen noch niemand gekommen, zumindest ist den Verantwortlichen im Gesundheitsamt darüber nichts bekannt. Aber das Amt könne nicht dulden, dass beispielsweise Bachwasser bei Großveranstaltungen im Handwaschbecken eines Toilettenwagens landet. "Es kann gefährlich werden, wenn jemand davon einen Schluck nimmt oder Speisen damit zubereitet werden," sagte Hanft. Da müsste doch ein Hinweis reichen, "dass dieses Wasser kein Trinkwasser ist", warf Laubens Rathauschef Berthold Ziegler ein, erntete dafür aber keine Zustimmung. "Nein. Solch ein Schild hat rechtlich keine Aussagekraft.
" Fast entschuldigend meinte Hanft: "Ich habe das Gesetz nicht erfunden, ich gebe es nur weiter." Komme es zu einer Erkrankung, müsse sich der Veranstalter nämlich die Frage gefallen lassen, "Warum gibt es kein Trinkwasser, wenn es gesetzlich gefordert wird?"
Auch ein Feuerwehrfahrzeug sei nicht auf Trinkwasser ausgelegt, dürfe Feste damit nicht beliefern (außer für die Toilettenspülung). Dabei gehe es nicht darum, jemanden zu gängeln, betonte Alfred Glocker, "aber der Schutz der Bevölkerung steht über allem".
Die Gemeinde Haldenwang, so ließ Anton Klotz als Kreisvorsitzender der Oberallgäuer Bürgermeister, wissen, investierte 2500 Euro in für Feste zugelassene Wasserschläuche und Armaturen. "Die Dinge werden von uns verwaltet und den Vereinen zur Verfügung gestellt."
Betzigaus Bürgermeister Roland Helfrich regte eine Sammelbestellung der Gemeinden an. "Dann können wir uns bei Bedarf gegenseitig aushelfen." Das sollte auch für die Rückflusssicherung in Hydranten gelten. Gelangten durch Rückstöße "koliforme Keime ins Trinkwasser, kann es für die Gemeinde teuer werden", so Hanft. In diesem Falle müsste dann das Leitungsnetz desinfiziert und eine Abkochordnung verhängt werden.
