Holzöfen: Auch heizen mit Holzöfen will gelernt sein

30. Dezember 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Hermann Ernst

Immer mehr Menschen holen sich so wohlige Wärme ins Wohnzimmer – Papier und Verpackungen sind als Material tabu

Draußen ist es kalt und ungemütlich, drinnen im Wohnzimmer strahlt das flackernde Feuer im Holzofen wohlige Wärme aus. Auch in und um Kaufbeuren verbinden immer mehr Haushalte das Angenehme mit dem Nützlichen: Holzöfen mit Kaminfeuer erfreuen sich wachsender Beliebtheit, schließlich kostet Holz weniger als Heizöl. Gerhard Stötter, Bezirkskaminkehrermeister aus Mauerstetten, bestätigt diesen Trend, meint aber auch: 'Wir haben es mit einer Generation zu tun, die mit Zentralheizungen aufgewachsen ist. Sie muss das richtige Heizen erst lernen.' Vielfältige Ursachen für Schäden

Bei seinen Touren von Haus zu Haus, etwa bei der sogenannten Feuerstättenkontrolle, komme es immer wieder vor, dass er beschädigte Heizanlagen vorfindet. Die Ursachen seien vielfältig: Falsches Brennmaterial zum Beispiel, zu viel Holz oder zu wenig Luftzufuhr. Denn auf zwei Dinge kommt es laut Stötter ganz wesentlich an: Darauf, was verbrannt wird, und darauf, wie es verbrannt wird (siehe Infokasten).

Was als Brennmaterial auch tatsächlich zugelassen ist, ist laut Susanne Kettemer vom Landratsamt Ostallgäu gesetzlich vorgeschrieben, im sogenannten Bundes-Immissionsschutzgesetz. Erlaubt sind in offenen Kaminen zum Beispiel naturbelassenes Holz samt Rinde, Reisig, Zapfen, Holzbriketts oder -pellets. In Kachelöfen dürfen zudem unter anderem Steinkohle, Sägemehl, Späne oder Brenntorf verbrannt werden.

Nicht verwendet werden dürfen hingegen gestrichenes Holz, Spanplatten, aber auch Papier, Verpackungsmaterial sowie jegliche Abfälle. Und das nicht ohne Grund: Werden diese Materialien im heimischen Ofen verbrannt, gelangen Schadstoffe und krebserregende Stoffe wie das hochgiftige Dioxin, Schwermetalle und Salzsäure in die Luft. Dort schaden sie nicht nur der Umwelt, sondern auch jedem, der sie einatmet. Hinzu kommt, dass dies durchaus auch teuer werden kann. Kettemer: 'Wer vorsätzlich oder fahrlässig andere als die erlaubten Brennstoffe einsetzt, kann mit einer Geldbuße zwischen 100 und 1000 Euro belegt werden.'

Aber auch ein Holzfeuer könne gefährliche Stoffe ausstoßen. 'Wenn der Ofen sehr voll ist, entwickeln sich zu viele Verbrennungsgase. Dabei kann auch der Ofen Schaden nehmen', erklärt Kettemer. Die Anlage sollte daher nicht zu voll gepackt werden, besser sei es, häufiger kleinere Mengen nachzulegen. Des Weiteren komme es auf die Luftzufuhr und die richtige Verbrennungstemperatur an. Letztere könne unter Umständen zu niedrig sein – wenn etwa das Holz zu feucht ist oder die Holzscheite zu dick sind. Sie rät: 'Auch Kaminkehrer geben gerne Tipps über das richtige Heizen mit Holz und beraten bei der Anschaffung eines Holzofens.' Ja, meint Gerhard Stötter, danach werde er tatsächlich oft gefragt. Angenehm sei ein Holzofen auf alle Fälle. Doch der Kaminkehrermeister glaubt auch: 'Ob er tatsächlich günstiger ist, bleibt fraglich.' Je nach Preis pro Ster und verbrauchter Menge des Holzes.