Ihre Finger haben die Achtklässler fest in die Ohren gesteckt. Sie wissen: Jeden Moment knallt es. Mit gebührendem Sicherheitsabstand beobachten sie die Explosion auf dem Gelände der ABC- und Selbstschutzschule in Sonthofen. Die Bundeswehr hat zum "Tag der Information" geladen und möchte Schüler aus der Region unter dem Motto "Wir. Dienen. Deutschland" den Arbeitsplatz Bundeswehr näherbringen. Denn jetzt, wo es die Wehrpflicht nicht mehr gibt, müssen neue Wege gefunden werden, um Nachwuchs zu gewinnen. Die Masse der Berufssoldaten habe sich aus den Wehrpflichtigen rekrutiert, erklärt Hauptmann Udo Hagemeister. "Also müssen wir uns jetzt etwas einfallen lassen."
Möglichkeiten aufzeigen
Beim Informationstag will man den Jugendlichen zeigen, dass die Bundeswehr vielfältige Berufsmöglichkeiten bietet. >, sagt Hagemeister. >
Für rund 450 Schüler öffnen sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Tore der Jägerkaserne. Diese Offenheit ist für beide Seiten ungewohnt: >, sagt Hagemeister. Einigen gefällt, was sie sehen: >, erzählt Achtklässlerin Jacqueline Andree. Gerade eben hat sie mit einem Feuerlöscher einen kleinen Brand bekämpft.
Kann sie sich also vorstellen, später einmal zur Bundeswehr zu gehen? Jacqueline schüttelt den Kopf. Ähnlich geht es Belmin Sakirovski: Er findet den Informationstag interessant und hat sich vor allem die Experimente im Wissenschaftsbereich gern angeschaut. >, sagt er.
Befehlston ist >
Mitschüler Maurice Koller dagegen spielt mit dem Gedanken, Zeitsoldat zu werden. Einmal hinter die Kulissen schauen zu können, fand er deshalb sehr hilfreich. Und der raue Befehlston, den man gemeinhin mit der Bundeswehr assoziiert? >, findet Maurice.
Sollte die Bundeswehr auch im Umgangston freundlicher werden, wenn sie sich nun aktiver als bisher um Nachwuchs bemühen muss? Hauptmann Hagemeister sieht da keinen Änderungsbedarf: Dass bei der Bundeswehr viel geschrien wird, sei ein Klischee, sagt er. > Umgekehrt dienten Befehle, die ohne Zögern befolgt werden müssen, schließlich der Sicherheit der Soldaten. >, erklärt Hagemeister.
Was die Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen leistet, erfahren die zehnten Klassen in einem Vortrag über Sicherheitspolitik. Eine Frage, die anschließend bei den Schülern aufkommt: > Wenn man es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, in den Einsatz zu gehen, könne man einen Kriegsdienstverweigerungsantrag stellen, erfahren die Jugendlichen. Den Beruf des Soldaten kann man dann natürlich nicht mehr ausüben - aber keiner werde zu etwas gezwungen.