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Anthropologin Nadja Hoke gibt der Realschule Immenstadt Einblicke in ihre Arbeit

Projekt

Anthropologin Nadja Hoke gibt der Realschule Immenstadt Einblicke in ihre Arbeit

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    Anthropologin Nadja Hoke gibt der Realschule Immenstadt Einblicke in ihre Arbeit
    Anthropologin Nadja Hoke gibt der Realschule Immenstadt Einblicke in ihre Arbeit Foto: Lea Binzer

    Die Schüler der siebten Klassen der Knabenrealschule Immenstadt stehen um fünf auf Tischen liegende Skelette herum.

    Sie sind mit Feuereifer dabei, echte menschliche Überreste aus dem achten Jahrhundert originalgetreu zusammenzusetzen. Für die meisten ist es zuerst etwas gruselig, da diese Menschen vor langer Zeit wirklich gelebt haben. Mit Unterstützung von Anthropologin Nadja Hoke gelingt es ihnen dennoch, alle Knochen richtig zu platzieren. Die Skelette sind Teil einer Anthropologie-Veranstaltung, die Daniel Mair, Englisch- und Geschichtslehrer an der Realschule organisiert hat. Zusammen mit seiner ehemaligen Klassenkameradin Nadja Hoke hatte er die Idee zu diesem Projekt.

    Anthropologie und Archäologie

    'Ein Anthropologe ist kein Archäologe,' erklärt Hoke gleich am Anfang. 'Ein Archäologe ist für Ausgrabungen zuständig, ein Anthropologe für die Knochenfunde.' In der Anthropologie gibt es laut Hoke verschiedene Teilbereiche, die sich aber alle mit dem Menschen beschäftigen – mit Krankheiten, Menschheits- und Bevölkerungsentwicklungen. Schwerpunkt des Projekts an der Knabenrealschule war das Mittelalter.

    Seuchen können in Knochen erkannt werden

    Der zwölfjährige Markus Hagspiel fand zum Beispiel interessant, dass Seuchen wie die Pest durch Bakterien in den Knochen erkannt werden können. 'Ich fand es toll zu sehen, wie durch die Abnutzung der Knochen festgestellt wird, wie ein Mensch gearbeitet hat,' meint der 13-jährige Marius Horn. Der ebenfalls 13-jährige Tobias Meitinger war von den Ausgrabungen der Erasmus-Kapelle in Kempten beeindruckt, da er schon einmal da gewesen ist. Hoke hat diese Ausgrabung damals selbst begleitet.

    Um ein Skelett geschart, erklärt die Anthropologin den Jugendlichen, wie anhand eines Skeletts das Geschlecht bestimmt werden kann. 'Man darf sich nicht nur auf ein Merkmal verlassen. Je mehr, desto besser,' sagt sie und hebt zwei verschiedene Oberschenkelknochen hoch: 'Bei Männern sind diese Knochen kräftiger und länger als bei Frauen.' Auch der Beckenknochen unterscheide sich.

    Straftäter wurden auf dem Bauch liegend begraben

    Auch Ausgrabungen mittelalterlicher Friedhöfe fördern nach Angaben der Fachfrau Interessantes zutage. 'Ich wusste nicht, dass es bei Beerdigungen so viele verschiedene Arten gibt,' erzählt der zwölfjährige Georg Jörg. Straftäter wurden etwa auf dem Bauch liegend begraben, Selbstmörder enthauptet.

    Den Jungen gefielen besonders die Skelette und dass sie so Vieles erfahren haben. Alles sei gut erklärt gewesen und habe sehr viel Spaß gemacht, sind sie sich einig und gehen in die Pause.

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