Im Allgäu bekommen Gewerbetreibende vom kleinen Betrieb bis zum großen Unternehmen derzeit wieder Post aus Düsseldorf: Die Gewerbeauskunft-Zentrale (GAZ) versucht erneut, überteuerte Verträge an den Mann zu bringen.
Auch Hunderte Allgäuer Firmen sind vergangenes Jahr der bundesweit agierenden GAZ auf den Leim gegangen: Ein amtlich aussehendes Schreiben bat darum, Daten zum Unternehmen zu vergleichen, wo nötig zu ergänzen und dann kostenlos zurückzufaxen. Nur im Kleingedruckten auf der Rückseite fand sich der Hinweis, dass der simple Eintrag von Name, Adresse und Telefonnummer in ein Online-Branchenbuch 956,40 Euro (plus Umsatzsteuer) kostet – pro Jahr. Geschlossen wird der Vertrag über zwei Jahre und wird gültig, wenn er nicht innerhalb von zwei Wochen per Einschreiben gekündigt wird.
Tausende getäuscht
Da in ganz Deutschland Tausende Gewerbetreibende getäuscht wurden, hatte der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Klage beim Landgericht Düsseldorf eingereicht. Gegen dessen Urteil – die amtlich wirkenden Formulare seien irreführend in Bezug auf ihre Herkunft und die Kosten – hatten die GAZ-Betreiber Berufung eingelegt. Die wurde vor wenigen Tagen vom Oberlandesgericht abgewiesen: Der Vorsitzende Richter erklärte, das Gericht billige keine Geschäftsmodelle, die auf einen unaufmerksamen Empfänger spekulierten.
Fachleute raten, Schreiben genau durchzulesen, vor allem, wenn sie einen amtlichen Charakter haben und nach einer Unterschrift verlangen. Um aus einem Vertrag mit der GAZ herauszukommen, müsse der wegen arglistiger Täuschung angefochten werden.
Ein entsprechendes Muster gibt es beim Service-Center der IHK Schwaben.