Engelshauch scheint man zu spüren und Blumenduft liegt einem in der Nase beim Betrachten der Bilder von Alfred Opiolka. Es ist, als würden sich die Wiesenblumen im lauen Lüftchen wiegen und als würden die Schmetterlinge im nächsten Augenblick auf und davon fliegen. Die geheimnisumwitterten Engelbilder scheinen von einer anderen Welt. Unwillkürlich fühlt man sich angezogen von diesen Wesen, die auf der Leinwand ihr Eigenleben entfalten. Ganz neue Inspirationen zeigt Opiolka in seinen Kreuzbildern. 'Das Kreuz ist das stärkste Symbol', erklärt der Maler.
Die Motive kommen hier als reduziert-moderne Formen in edlem Blattgold zur Geltung. Schmetterlinge malt Opiolka, so lange er denken kann: 'Sie sind Gottes schönstes Symbol'. Für ihn versinnbildlichen sie Wandlung und Entfaltung, Kommen und Gehen. Dieselbe Symbolkraft schreibt Alfred Opiolka den Engeln zu. Doch deren Existenz vollziehe sich auf einer anderen Ebene.
Grafiker und Fassadenmaler
Im Alter von neun Jahren kam Alfred Opiolka von Polen nach Kempten. Er lernte bei Kunstmaler Weiß die Fassadenmalerei, ging 1981 für ein Jahr nach Australien und machte sich in Oberstorf als Werbegrafiker selbstständig. Dann wandte er sich wieder der Fassadenmalerei und Raumgestaltung zu und arbeitete eine Zeit lang in Wertach. Vor etwa acht Jahren begann Opiolka Bilder zu malen.
Ein Jahr danach reifte die Idee, auch Särge zu gestalten. 'Da gab es einen Knall in der Bevölkerung, keiner wusste damit umzugehen' erinnert er sich. Erst einige Fernsehbeiträge und der Besuch von Franz-Xaver Gernstl im letzten Herbst hätten ihm Akzeptanz verschafft. Dass er ausgerechnet jetzt weggeht, wo sich sein Sargladen etabliert habe, mögen manche für verrückt halten, gibt Opiolka zu. Doch mit ruhiger Bestimmtheit sagt er: 'Ich muss das machen, sonst verpass ich was.' Der Künstler wird ein kleines Haus mit Werkstatt am Lago Trasimeno unweit von Perugia (Italien) beziehen und hofft, dort mehr Ruhe zum Malen zu finden.

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Nach Italien mit 'gutem Gefühl'
Er geht mit einem 'guten Gefühl' nach Umbrien, obwohl er noch kein Wort Italienisch spricht. Die Frage, wie er sein neues Domizil gefunden hat, beantwortet Opiolka kurz und bündig: 'Es läuft einem zu, wenn die Zeit reif ist.' Aus ihm spricht pures Urvertrauen in die Macht des Schicksals. 'Wenn’s nicht klappt' sagt er, 'bin ich irgendwann wieder da'. Und lachend fügt er hinzu: 'Aber dann spreche ich wenigstens fließend italienisch.'
Die Ausstellung in der Galerie Sargladen (Memminger Straße 45) ist noch bis zum Samstag, 25. Februar, täglich von 12 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet. Telefon: 0831/5239188, E-Mail: info@Wandelmaler.de