Bei herrlichem Spätsommerwetter nutzten am Sonntag etwa 1500 Eisenbahnfreunde die Gelegenheit, mit dem Dampflokzug wie vor 125 Jahren durch das Fuchstal zu brausen. Zudem säumten Hunderte Schaulustige und Hobbyfotografen die Strecke.
Der große Ansturm zum Bahnhofsfest in Denklingen überraschte sogar die Veranstalter, sodass am Abend Getränke, Eis und Grillfleisch restlos ausverkauft waren. Tyll-Patrick Albrecht, dessen 'Initiative Fuchstalbahn' die Sonderfahrt mit der Dampflok der Baureihe 38 veranstaltet hatte, sprach sogar von der erfolgreichsten Nostalgiefahrt in der zehnjährigen Vereinsgeschichte. Damit hatte sich auch seine Feststellung bewahrheitet, die er zwei Tage zuvor beim Festabend in Schongau getroffen hatte. 'Die Leute schimpfen zwar immer über die Langsamkeit und den mangelnden Komfort der Bahn, doch zu den Dampfsonderfahrten gibt es immer einen Riesenandrang', so Albrecht. Immerhin war der Zug mit seinen vier Personenwaggons und dem Güterwagen für die Fahrräder über 70 Minuten auf den knapp 30 Kilometern zwischen Landsberg und Schongau unterwegs. Etwa 20 Minuten dienten allerdings einer Fahrtunterbrechung in Denklingen, wo die Dampflok zur Freude der Schaulustigen zwei Mal Wasser nachtankte.
Begrüßt wurden die Fahrgäste dort am Bahnsteig von Klaus Halter aus Leeder mit seinen Drehorgelklängen, und Tyll-Patrick Albrecht lud dazu ein, die Pause für die Beschaffung von Reiseproviant vom Grillstand der Initiative zu nutzen. Zudem waren dort für die Kinder eine Hüpfburg und ein Karussell aufgestellt und im Bahnhofsgebäude waren zwei Modelleisenbahnen zu besichtigen. Zudem durften die Kleinen auch den Führerstand der österreichischen Eisenbahner erkunden.
Am weitesten angereist war zur Sonderfahrt ein Eisenbahnfan aus Liverpool in England, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle deutschen Bahnstrecken abzufahren und die seltene Gelegenheit nutzte, um hinter der Fuchstalstrecke seinen Haken zu setzen.
Um die Fahrt zu wiederholen, muss der Engländer allerdings vermutlich gar nicht so lange warten, denn Albrecht kündigte an, mit der 'Internationalen Gesellschaft für Eisenbahnverkehr (IGE)' Verhandlungen für eine Dampfloksonderfahrt zu Weihnachten zu führen. Die IGE hatte auch die Fahrt am Sonntag organisiert, den Kraftakt, das Personal im Zug und am Bahnhof zu stellen, stemmte Albrecht mit gerade einmal knapp 20 aktiven Mitgliedern seiner Initiative.
