Das Fernwärmenetz, das die Gemeinde Weitnau aufbauen will, kostet fast 1,5 Millionen Euro. Dies erklärte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft Weitnau (EGW), Alexander Streicher bei einem Informationsabend, den mehr als 100 Interessierte besuchten. Noch sind Anschlusskapazitäten frei, warb der Rathauschef. Je mehr Haushalte sich an das Wärmenetz anschließen, umso günstiger werden die Kosten für den Einzelnen, so das Credo der Energiegenossenschaft Weitnau.
Auch die Skeptiker, die eine Geruchsbelästigung am geplanten Standort des Heizwerks bei Ritzen befürchten, meldeten sich zu Wort. Warum ein Fernwärmenetz in Weitnau? Streicher machte deutlich, dass der Heizölverbrauch für alle kommunalen Bauten bei mehr als 100000 Litern pro Jahr (etwa 80 000 Euro) liegt. Der Fernwärmepreis sei demgegenüber konstant und deutlich günstiger. Zudem würden jährlich 218 Tonnen CO2 eingespart. Das Projekt habe auch sämtlichen Risikoprüfungen standgehalten.
Die Anzahl anschlusswilliger Hauseigentümer liegt bei 45, und "sofort nach Zusage der Fördergelder" werden die Bauarbeiten beginnen. Die Inbetriebnahme soll bis Oktober erfolgen.
Moderne Abgasreinigung
Architekt Thomas Müller stellte den Bau- und Lageplan des Hackschnitzelheizwerks im Gewerbegebiet vor. Dann erörterte Clemens Krinn Heiztechnik und Anschlussverfahren: Für die bisher gemeldeten Hausanschlüsse besteht ein Bedarf von 2 100 MWh/Jahr, 100 kW werden durch die Biogasanlage eingespeist. Die Kapazität ist auf 54 Hausanschlüsse ausgelegt. Vorerst wird nur ein Heizkessel mit einer Kapazität von 950 kW eingebaut. Ein zweiter könnte aber ergänzt werden. Eine moderne Abgasreinigung verringert die Reststaubemission auf weniger als 100 mg/m³. Von Ritzen bis zur Schule wird abschnittsweise ein Leitungsnetz von 3200 Metern verlegt.

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"Wenn nicht hier, wo dann?", so das Fazit von Ulrita Holz: Sie legte dar, dass der Gemeinde als einer der waldreichsten Regionen die benötigten 2500 bis 3000 Schüttraummeter Waldhackschnitzel jederzeit zur Verfügung stünden.
Kerstin Müller-Behrendt (2. Vorsitzende) veranschaulichte am Rechenbeispiel eines Haushaltes mit einem Heizölverbrauch von 3000 Litern/Jahr (Wärmeleistung von 25 MWh) die Wirtschaftlichkeit. Die Genossenschaft finanziert die Gesamtinvestition von 1,48 Millionen Euro über Eigenkapital (444 000), Fördermittel (377 000) und einen Kredit über 661 000 Euro. Ab dem dritten Betriebsjahr hoffen die Verantwortlichen auf Gewinn.