Viel Anerkennung für Josef und Melanie Milz, die seit über zehn Jahren die Alpe Remmelegg bewirtschaften – die erhielten sie stellvertretend für alle Älpler von Martin Neumeyer. Der Amtschef des Staatsministeriums für Landwirtschaft war ebenso auf die Alpe Remmelegg bei Steibis gekommen wie Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter (CSU), Oberstaufens dritter Bürgermeister Friedrich Probst und rund 200 Wanderer.
Denn auf der Alpe fand nicht nur der 'Tag der offenen Alpe' des Landwirtschaftsamts in Kempten statt. Zeitgleich wurde auch das 100-jährige Bestehen der Weidegenossenschaft Scheidegg gefeiert, die 1912 nach ihrer Gründung die Alpe Remmelegg gekauft hatte. Die Pflege und der Erhalt der Natur im Alpenraum sei laut Neumeyer den Alpwirten zu verdanken – durch hohen Arbeitsaufwand. Deshalb habe die Gesellschaft 'die Pflicht, sie zu unterstützen'. Dafür werde sich die Staatsregierung auch in Zukunft einsetzen, versprach Neumeyer. Ein wichtiger Faktor sei die Alpwirtschaft, stellte Bürgermeister Probst fest, denn: 'Ohne sie gäbe es keinen Tourismus.' Die Marktgemeinde sei stolz, 'eines der größten zusammenhängenden Alpgebiete zu haben.' Und für Eberhard Rotter ist die 'Allgäuer Heimat ohne Alpwirtschaft nicht vorstellbar.'
Im Bereich der Alpe Remmelegg ist es seit 100 Jahren die Weidegenossenschaft Scheidegg, die für diese Bewirtschaftung sorgt. 88 Jahre lang waren es mit Leo, Anton, Wilhelm und Siegbert Huber vier Generationen aus einer Familie, die als Hirten im Einsatz waren. Seit gut zehn Jahren nun bewirten Josef und Melanie Milz aus Steibis die Remmelegg. Die Alpe ging zwar vor 100 Jahren für 31500 Mark in den Besitz der Scheidegger Weidegenossenschaft über, hat aber eine längere Geschichte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1579.
Bereits zum zweiten Mal fand der Tag der offenen Alpe auf der Remmelegg statt – und damit eine Möglichkeit, auf die besonderen Arbeitsbedingungen einzugehen. Das tat Josef Milz: So manches sei zu beachten, damit alle Bereiche der Alpe gleichmäßig abgegrast werden.
Es sei wichtig, auch in den höheren Lagen um 1300 Meter Wasser zu fassen – 'sonst will das Vieh da nicht hoch.'
1952 gab es erstmals Strom
Eine Bilder-Ausstellung zeigte Einblicke in die Geschichte der Alpe und der Weidegenossenschaft. 1952 wurde die Alpe mit Strom versorgt, 1970 folgte der Telefonanschluss. Heute umfasst sie rund 80 Hektar und ist im Sommer das 'Zuhause' für 80 bis 90 Stück Jungvieh von zehn Landwirten.