"Uns trifft die Corona-Krise im Reisebüro sehr hart", sagt Franziska Krach, Inhaberin des Oberallgäuer Reisebüros in Immenstadt im Interview mit all-in.de. Bereits vor einigen Monaten habe man die Reisen der Kunden "mit viel Herzblut" geplant und gebucht. Durch die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes sind jetzt aber alle Reisen bis zum 30. April abgesagt bzw. storniert. Normalerweise bekomme das Reisebüro von den jeweiligen Reise-Veranstaltern eine Provision für jede Buchung, so Krach. Weil die Reisen jetzt aber nicht stattfinden, fordern die Veranstalter ihre Provisionen wieder zurück. Für das Reisebüro bedeutet das: Sie bekommen für die bereits geleistete Arbeit der letzten Monate kein Geld.
Finanziell nicht mehr auffangbar
Momentan sei die Situation für Reisebüros sehr schwierig, sagt Krach. Denn auch das Buchungsverhalten der Kunden sei im Moment sehr zurückhaltend. Es herrsche eine Unsicherheit, meint die Inhaberin. Auch weil niemand wisse, wie es mit Reisen in Zukunft weitergehe. "Dadurch fehlen uns nicht nur die Provisionen, sondern gerade im März und April die neuen Buchungen für den Herbst." Finanziell auffangen könne man die Corona-Krise ihrer Meinung nach wahrscheinlich nicht mehr. Auch Krach musste ihre beiden Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Aktuell ist das Reisebüro noch mit Umbuchungen und Stornierungen beschäftigt. Damit verdient das Reisebüro aber kein Geld. Wie hoch der Schaden am Ende tatsächlich ist, weiß man noch nicht.
Alle Kunden wieder daheim
"Wir haben Gott sei dank alle Kunden bereits wieder zuhause", sagt Krach im Hinblick auf Urlauber, die während der Krise im Ausland unterwegs waren. Probleme habe es dabei nicht gegeben. Auch sie selbst musste ihre Karibik-Kreuzfahrt früher abbrechen als ursprünglich geplant, berichtet die gelernte Tourismuskauffrau für Geschäfts- und Privatreisen. Wegen Grenzschließungen wurde auch der Routenverlauf geändert, sodass Krach schließlich von Barbados aus nach Deutschland zurückfliegen musste. Mit dem Ausfliegen habe aber "alles super geklappt."
Bitte lokal buchen
"Nicht nur lokal kaufen, sondern bitte auch lokal buchen", appelliert Krach an Reisende. Außerdem bittet sie darum, falls möglich, bestehende Reisen umzubuchen oder die Reise auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. "Das sichert die Arbeitsplätze in den Unternehmen und verhindert somit auch Insolvenzen in der Tourismusbranche", meint Krach. Kunden können per E-Mail oder zu festen Telefonzeiten am Vormittag Kontakt zum Reisebüro aufnehmen.
Wie Firmen und Branchen auf die Coronakrise reagieren: ORA-Lounge in Sonthofen