In der restlos ausverkauften Festhalle nahmen die Westerheimer Musikanten ihre Zuhörer unter der Leitung von Dirigent Winfried Probst mit dem Titel 'The Lords of Greenwich' ohne Umschweife mit nach Greenwich, einem Stadtteil Londons. Das Werk des amerikanischen Komponisten Robert Sheldon war Pflichtstück beim Oberstufenwettbewerb des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes (ASM) im Oktober in Augsburg und greift den Stil englischer Bläsermusik auf. Gleich drauf folgte zweifelsohne einer der Höhepunkte des Abends: In Guido Swelsons Arrangement der Oper 'Carmen' von Georges Bizet versetzten die 59 Musiker das Publikum melodisch treffsicher ins feurig schöne, lebensfrohe und äußerst temperamentvolle Spanien. In der Suite überzeugten allen voran die Flötensolistin Sandra Aurbacher, Veronika Müller an der Oboe, Gloria Aurbacher an der Solotrompete und Alexander Moritz am Saxophon.
Nach der großen Oper ging es weg vom heißen Sevilla, hinauf in luftige Höhen. In der 'Alpina Saga' von Thomas Doss, dem Selbstwahlstück der Westerheimer beim Oberstufenwettbewerb, nahm 'Bergführer' Probst die Zuhörer mit in die imposante Alpenwelt. Die Schönheit der Landschaft, aber auch die Tücken eines riskanten Aufstiegs wurden eindrucksvoll musikalisch dargeboten. Mysteriöse Klänge, unterstützt durch den Gesang der Musikanten, sorgten für Gänsehaut-Atmosphäre. Mit der Filmmusik 'Highlights from Hook' ging es in die Pause. 'The Symphonic Gershwin' von Warren Barker leitete den zweiten Teil des Abends mit Gershwin-typischen Blues-, Swing- und Rumba-Rhythmen ein.
In 'Tintin – Prisoners oft the Sun' (hier eher bekannt unter 'Tim und Struppi im Sonnentempel') des belgischen Komponisten Dirk Brossé zauberten die Westerheimer Musikanten ihre Zuhörer für dreizehn Minuten nach Südamerika, durch Urwald und Gebirge, in die Welt der Indios. Die Musiker setzten Johan de Meijs Arrangement sinfonisch imposant und getragen von einer gewissen Leichtigkeit überzeugend um. Mit John Flucks 'Un poco cinco' brachte Probst ein kreatives und durch den seltenen 5/4-Takt charakterisiertes Werk, das an die Musiker mit einer Vielzahl von Taktwechseln und komplexer Rhythmik große Anforderungen stellte.
Queen-Liebhaber Probst
Für den Abschluss des Herbstkonzertes ließ sich Dirigent Probst etwas ganz Besonderes einfallen. Anlässlich des 20. Todestages von Freddie Mercury, dem Frontsänger der legendären britischen Kultband Queen, arrangierte der ehemalige Sänger der Westerheimer Rockband 'Splash' und Queen-Liebhaber selbst die berühmte 'Bohemian Rhapsody'. Dem Intro folgte eine Ballade mit einem beeindruckenden Solo von Trompetenstudentin Gloria Aurbacher, darauf erklang das vom Klarinettenregister intonierte, berühmte 'Galileo-Galileo' der Opern-Parodie, bis nach einem Hardrock-Teil abschließend das Outro das Konzertende einläutete.
Sicher ganz im Sinne Mercurys beendete der mit großer Sachkenntnis und norddeutschem Charme durchs Programm führende Moderator Gert Kramer das Konzert mit den Worten: 'The Show must go on. Auf Wiedersehen und bis zum nächsten Jahr'.