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Westallgäuer Nikoläuse und Knecht Ruprechte erzählen von ihren Erlebnissen

Brauchtum

Westallgäuer Nikoläuse und Knecht Ruprechte erzählen von ihren Erlebnissen

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    Westallgäuer Nikoläuse und Knecht Ruprechte erzählen von ihren Erlebnissen
    Westallgäuer Nikoläuse und Knecht Ruprechte erzählen von ihren Erlebnissen Foto: Matthias Becker

    Wie reagiert man als Nikolaus und Knecht Ruprecht auf einen Fünfjährigen, der sich beim Nikolausbesuch am 6. Dezember unter der Eckbank verkriecht, weint und schreit 'Ich bin für immer lieb'? Oder was erzählt man einem siebenjährigen Bub, der erstaunt fragt, warum der Nikolaus mit dem Pferdegespann wegfährt und nicht wegfliegt? Die Westallgäuer Nikoläuse und Ruprechte erleben immer wieder lustige Geschichten bei ihren alljährlichen Besuchen. Thomas Burgey (57) ist seit über 15 Jahren der Organisator der Röthenbacher Nikoläuse. Er begleitet jedes Jahr mit seiner Reitergruppe den Nikolaus. 'Damit die Kinder dieses Brauchtum richtig verstehen ist es wichtig, alles anschaulich zu gestalten. Deshalb kommen wir auch immer mit echten Pferden', erklärt Burgey. Etwa 30 Familien besucht der Nikolaus in Röthenbach.

    Auf die Frage 'Wart ihr auch alle schön artig?' antworten die Kinder natürlich mit einem Ja, sind sich die Westallgäuer Nikoläuse einig. Die Eltern sehen das oft anders. Lob gibt es für gute schulische Leistungen, Zähne putzen und wenn das Essen aufgegessen wird. 'Rügen gibt es oft für streiten und nicht gehorchen', sagt Burgey.

    Ralf Ehrle (35) und Benjamin Spähn (32) aus Hergensweiler sind beide seit etwa 15 Jahren als Nikolaus unterwegs. 'Es ist ein Brauchtum bei den Fußballern des TSV, dass einige von uns immer den Nikolaus oder den Ruprecht spielen', sagt Ehrle. Circa 30 Familien bestellen den Nikolaus am 5. und 6. Dezember in Hergensweiler zu sich nach Hause. Dass das Nikolausspielen nicht immer einfach ist, hat Spähn festgestellt. 'Vor zwei Jahren hat man uns die falsche Hausnummer gesagt. Als wir dann vor den drei erfreuten Kindern standen, die Eltern uns aber verdutzt anschauten und weder Geschenke noch eine Liste mit Lob und Tadel für die Kinder da war, merkten wir, dass wir hier falsch sind', erzählt der 32-jährige Lehrer. Doch einfach wieder gehen und die Kinder enttäuschen wollten sie nicht.

    'Wir haben improvisiert und den Kindern Orangen und Nüsse geschenkt. Sie haben sich riesig gefreut', sagt Spähn. Ehrle merkte auch das selbst vierjährige Buben schon ziemlich schlagfertig sein können. 'Der Nikolaus forderte den Jungen auf, auch die Rinde vom Brot zu essen', erzählt Ehrle. Daraufhin meinte der Vierjährige: 'Du Nikolaus würdest es doch auch nicht essen, wenn’s dir nicht schmeckt.' Wenn es um das Thema Essen geht haben die Kinder oft eine gute Ausrede. 'Der Nikolaus fragte ein kleines Mädchen, warum es denn immer so wenig isst. Na, weil die Mama schlecht kocht, war die freche Antwort', erzählt Burgey.

    Ruprecht haut Papa

    In Lindenberg sind es die Pfadfinder, die in die Rolle des Nikolaus und des Knecht Ruprecht schlüpfen. Der 23-jährige Xaver Rietzler ist seit sechs Jahren dabei. 'Den Kinder eine Freude zu machen, das macht am meisten Spaß', sagt er. Und bei den Besuchen der circa 40 Familien werden nicht nur die Kinder gerügt. 'Der Ruprecht hat auch schon mal einen Papa mit der Rute gehauen, weil er zu viel gearbeitet hat und somit zu wenig Zeit für seine Kinder hatte', erzählt der 23-Jährige.

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