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Wenn der Wille stärker ist als Eisen

Kempten

Wenn der Wille stärker ist als Eisen

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    Wenn der Wille stärker ist als Eisen
    Wenn der Wille stärker ist als Eisen Foto: TORSTEN BLACKWOOD (AFP)

    Die Eisenstange geht durch die Zuschauerreihen. Ziemlich massiv das Ding. Wenige Minuten später schlägt sich der Shaolin-Mönch Shi Yan Yan das Trum gegen den Kopf. Die Eisenstange zerbricht. Der Kopf des Mönchs bleibt heil. Nicht eine Schramme ist zu sehen. Zirkusnummer oder Schummelei? Keins von beidem, versichert Gerhard Conzelmann den Zuschauern im Kemptener Kornhaus. Shi Yan Yan habe einfach den Willen und das Bewusstsein, stärker zu sein als das Eisen.

    Auch für die westliche Welt

    Conzelmann ist Präsident des Internationalen Shao Lin Instituts Wiesbaden. Zusammen mit Shi Yan Yan erklärte er jetzt im Rahmen der Vortragsreihe "Allgäu Impulse 2010 - Von den Besten profitieren" wie die Methoden der chinesischen Shaolin-Mönche auch in der westlichen Welt eingesetzt werden können, um den ständig wachsenden Anforderungen in allen beruflichen und persönlichen Lebenssituationen gewachsen zu sein.

    "Siegen ohne zu kämpfen" lautet ein Leitspruch der Shaolin. Das bedeute jedoch nicht, wie Conzelmann erklärt, dass man durch Nichtstun siegen könne. Es gehe vielmehr darum, "ein Ziel mit möglichst geringem energetischen Aufwand zu erreichen". Dies sei im Übrigen auch ein zutiefst wirtschaftlicher Ansatz. Und die Krönung dieser Philosophie lautet: "Lerne so gut zu kämpfen, dass Du niemals kämpfen musst."

    Shi Yan Yan hat zweieinhalb Jahre gebraucht, bis er die Nummer mit der Eisenstange beherrschte. "Um solch eine Leistung zu vollbringen, muss er wissen noch bevor er zu trainieren anfängt, dass er es zeitnah kann", verrät Conzelmann das eigentliche Geheimnis. Das Bewusstsein vorher sei entscheidend für den Ausgang einer Situation oder das Lösen einer Aufgabe. Das gelte zum Beispiel im Berufsleben auch vor einem schwierigen Gespräch oder im Sport vor dem Spiel mit dem sogenannten Angstgegner.

    Gedanken sind Energie

    Wenn dann doch etwas schief geht, sollte man die Schuld nicht bei den anderen suchen, beim schlechten Wetter oder im Horoskop - sondern bei sich selbst. Dann hat meistens das eigene Denken nicht gestimmt. Denn die Gedanken sind Energie. Die eigentliche Kunst ist somit die Gedankensteuerung.

    "Was du denkst, das bist du. Was du denkst, das wirst du!", behauptet Conzelmann. Man kann also mit Denken alles erreichen - aber natürlich keine Gesetze der Natur außer Kraft setzen.

    Was alles möglich ist, wenn man seine Gedanken in Energie umsetzen kann, demonstrierte am Ende noch einmal Shi Yan Yan. Er verbog einen feststehenden Speer, indem er mit der weichsten Stelle des Körpers unterhalb des Kehlkopfes gegen die Spitze drückte.

    Keine Angst

    Angst, dass dabei etwas passieren könnte oder andere schädliche Gedanken hatte der Mönch während dieser Übung nicht. Angst wäre auch fatal gewesen. "Besiege Deine Angst - sie ist Dein größter Feind", lautete dazu der passende Spruch von Conzelmann.

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