Es brodelt wieder in der Milchwirtschaft: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft die Arbeitnehmer der bayerischen Milchwirtschaft seit Anfang der Woche zu Warnstreiks auf (wir berichteten). Am Montag legte die Belegschaft des Nestlé-Werks in Biessenhofen (Ostallgäu) zwischen 4 und 8 Uhr die Arbeit nieder. Am Mittwoch wurde bei Edelweiß in Kempten gestreikt. Etwa 100 Beschäftigte beteiligten sich gestern bei Stegmann in Altusried (Oberallgäu) am Warnstreik.
Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, sprach in Biessenhofen und unterstützte die Forderung der NGG nach 5 Prozent mehr Lohn. Zur NGG-Forderung nach einer dauerhaften Übernahme der Auszubildenden für zwölf Monate sagte Jena vor den Nestlé-Beschäftigten: "Die Unternehmen jammern über einen angeblichen Fachkräftemangel, übernehmen aber ihre eigenen Auszubildenden nicht". Bis zur dritten Verhandlungsrunde am 20. Oktober werden laut NGG täglich Warnstreiks in den Molkereien stattfinden.
Entgelterhöhung signalisiert
Laut dem Arbeitgeberverband der Bayerischen Ernährungswirtschaft wurden die Streikdrohungen von den Arbeitgebern mit Unverständnis zu Kenntnis genommen, habe man doch zu allen Forderungen der Gewerkschaft bereits Angebote gemacht.
So wurden zeitnahe Gespräche über die Möglichkeit der Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern angeboten, die Übernahme von Auszubildenden für zwölf Monate auch für 2010 in Aussicht gestellt und eine Entgelterhöhung im branchenüblichen Rahmen signalisiert. (jb)